Schließung der Kaufhof-Filiale an der Berliner Allee

Am Samstag öffnete der Kaufhof an der Berliner Allee zum letzten Mal. Bis zu 80 Prozent gab es auf das, was noch übrig war.

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Ungewöhnliche Szenerie im Kaufhof an der Berliner Allee: Es ist voll, laut und stickig. Aber viel gibt es hier nicht mehr, die Tische sind leer, viele der einst mit Waren aller Art gefüllten Bereiche sind nun mit Flatterbändern abgesperrt. Möbel sind hier und dort aufgestapelt, Staub hat sich auf ihnen abgesetzt. Nur um die Rolltreppen herum stehen noch einige Regale und Kleiderstangen, sie sind gefüllt mit bunten Damenkleidern aller Größen, ein buntes Sammelsurium — das, was nach mehr als einem halben Jahr Ausverkauf vom Sortiment noch übrig geblieben ist. Denn der Samstag war der letzte Tag des Kaufhauses an der Berliner Allee.

Doch auch wenn das noch vorhandene Angebot mehr als übersichtlich war, waren die Schlangen vor den Kassen lang und die Rolltreppen voll. Unter 15 Minuten Wartezeit ging am Samstag gar nichts. Hochbetrieb hieß das für die Mitarbeiter — „hätte ich mich doch bloß nicht für den Dienst an der Kasse gemeldet“, stöhnte ein Kassierer.

Bis zu 80 Prozent Rabatt gab es auf Kleidungsstücke, 50 Prozent auf Taschen, für Schmuckstücke musste ein Zehntel weniger gezahlt werden. Mit einem Mikrofon animierte einer der Mitarbeiter die Kunden zum Kauf der letzten Schnäppchen, es sei der letzte Tag, die letzte Chance.

Und diese Chance nahmen viele Kunden wahr, im Haus herrschte eine Atmosphäre wie auf einem Basar. Es wurde gewühlt und was nicht gefiel, wurde wieder auf den Tisch geworfen.

„Ich habe heute ein echtes Schnäppchen gefunden, ich bin sehr zufrieden“, sagte Kundin Chan Lifong. Für 1,50 Euro hatte sie eine Marken-Obstschale ergattert. „Das gibt es sonst nirgendwo so günstig.“ Und auch Christel Rieksmeier war mit ihren weißen Teetassen zufrieden, einen Euro hatte sie pro Stück gezahlt. Traurig über die Schließung des Hauses sei sie aber nicht — „ehrlich gesagt war ich zuvor noch nie hier“, sagte sie. Nur der Ausverkauf und die vielen Schnäppchen hätten sie hergelockt.

„Wir haben das Ziel, so viel wie möglich zu verkaufen“, sagte der Geschäftsführer des Kaufhofes an der Berliner Allee, Michael Stauber. Was nicht zu verkaufen sei, gehe zurück ans Zentrallager, dort werde dann über die weitere Verwendung entschieden. Die Restware in die beiden anderen Kaufhof-Filialen der Stadt zu bringen sei keine Alternative — „die haben schließlich ihr eigenes Sortiment“, so der Geschäftsführer. Seit Mai dieses Jahres läuft der Ausverkauf, die Lager seien mittlerweile leer, alles noch vorhandene Material befinde sich im Verkaufsbereich.

Doch ganz zu Ende ist es für die Mitarbeiter jetzt noch nicht, bis ins neue Jahr hinein wird im Warenhaus noch gearbeitet — wenn auch ohne Kunden und ohne Ware. Am sechsten Januar ist der Übergabetermin, bis dahin müssen noch alle Möbel abtransportiert und die Büros des Verwaltungstraktes geräumt werden. Michael Stauber: „Wie jede Wohnung muss auch unser Haus besenrein übergeben werden.“