Schmuseballaden und rauchiger Rock

Altstar Rod Stewart begeisterte bei seinem Konzert 7000 Fans im Rather Dome. Zum großen Diskofinale regnete es Luftballons.

Rod Stewart singt seine großen Hits („Sailing“, „The First Cut Is The Deepest“, „You’re in my heart“), macht Kunststücke mit seinem Mikroständer, tänzelt und spielt Luftgitarre.

Foto: Paul Bergen

Düsseldorf. Die Reibeisen-Stimme ist zurück: Nach fünf Jahrzehnten im Pop-Business will es Rod Stewart noch einmal wissen. Mit seiner „The Hits“-Tour machte der 71-Jährige Station in Düsseldorf und spielte im Rather Dome vor mehr als 7000 Fans. Seine markante Stimme kam aber zunächst nicht ganz zur Geltung.

Foto: Paul Bergen/dpa

So herrlich altmodisch seine blonde Strähnchen-Frisur, so überraschend modern und aufwändig ist das, was beim Konzert von Rod Stewart im Dome um den Weltstar herum auf der Bühne passiert. Eine große LED-Wand wartet mit allerhand optischen Spielereien und jeder Menge Nostalgie auf, zum Beispiel wenn Schnappschüsse des jungen 18-jährigen Rod erscheinen.

Dabei ist der Brite allein eigentlich Spektakel genug: Lässig im Zebra-Sakko gibt er den verschmitzten Entertainer. Und schon beim Auftaktsong „Having a Party“ hält es viele Fans nicht mehr auf ihren Sitzen. Seine raue Sandpapierstimme kommt aber aufgrund des sehr lauten Bandarrangements zunächst indes vollends zur Geltung und geht mehrmals im satten Gitarrensoli und Schlagzeugeinlagen unter.

Fußball und Frauen, die beiden anderen großen Leidenschaften im Leben des 71-Jährigen, sind bei seinem einzigen NRW-Konzert stets gegenwärtig. Zum Hendrix-Cover „Angel“ schreiten „Drei Engel für Rod“ mit samtweißen Flügeln auf die Bühne.

Die Schottenröcke der weiblichen Geigerinnen zeichnen sich zudem nicht gerade durch üppigen Umfang aus. Und während Rod Stewart fleißig handsignierte Fußbälle gekonnt ins Publikum kickt, blitzt auf der LED-Wand immer wieder das Logo seines Lieblingsvereins Celtic Glasgow auf. Zu „You’re in my heart“ — dem Song, den Stewart den schottischen Kickern widmete und der sich mit sanften Akustikgitarren und Streichern gar nicht anhört wie eine typische Stadionhymne — recken einige Fans ihre mitgebrachten Celtic-Fanschals in die Höhe.

Auch der Klassiker „The First Cut Is The Deepest“ gehört zum Akustik-Set, das einen willkommenen Kontrast bildet zu den rockigen Klängen im ersten Konzertteil — und Stewarts markante Stimme endlich gebührend in den Vordergrund rückt.

Gewohnt gefühlvoll interpretiert Stewart auch seinen wohl größten Hit „Sailing“ — mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen, starr und zurückhaltend am Mikrofon stehend. Dieser und andere Hits wie „Maggie May“ oder „Baby Jane“ dominieren die zweite Hälfte des Konzerts. Vom aktuellen Studioalbum gibt’s lediglich einen Song zu hören. Aber die Tour heißt ja schließlich auch „The Hits“.

Und genau mit so einem Erfolg endet auch die 100-minütige Vorstellung des Altstars: Zum Partysong „Da Ya Think I’m Sexy?“ fallen hunderte Luftballons vom Dach des Domes auf die rund 7000 Zuschauer hinunter. Doch schon lange vor dem stimmungsvollen Discofinale wird anhand der Publikumsreaktionen deutlich: Die Frage nach dem „Sexysein“ beantworten seine Fans immer noch ganz klar mit „Yes!“.