Düsseldorf. Am Silvestertag um Mitternacht läuft die Frist ab. Bis dahin gilt die Amnestieregelung des am 25. Juli neu gefassten Waffengesetzes. Wer danach noch unberechtigterweise im Besitz einer Waffe ist, macht sich strafbar.
Die Zahl ist erschreckend hoch: 1600 Waffen sind in diesem Jahr bei der Düsseldorfer Polizei abgegeben oder beschlagnahmt worden, 650 mehr als im Vorjahr. "Allein im Dezember wurden 250 Waffen bei uns abgegeben", sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen.
Vom Faustmesser über Wurfsterne und Pistolen bis hin zum Minirevolver oder dem selbstgeschmiedeten Schwert ist alles vertreten, was unter das Waffengesetz fällt. Heusgen: "Grundsätzlich sind wir froh um jede Waffe, die abgegeben wird. Ob die Waffe gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstößt oder ein alter Vorderlader ist - jede Waffe kann Menschen verletzen oder töten."
Sechs Mal gingen dieses Jahr die Transporte von der Waffenkammer der Polizei zur Verschrottung. Dabei war auch eine täuschend echt aussehende Maschinenpistole. Der Besitz der so genannten Anscheinwaffe ist in den eigenen vier Wänden zwar legal. Außerhalb muss sie aber in einem geschlossenem Behältnis transportiert werden, damit es nicht zu folgenschweren Verwechslungen kommt.
Die meisten Waffen sind Erbstücke, die bei Wohnungsauflösungen gefunden werden. Wenn die Polizei dann gerufen wird, heißt es oft lakonisch: "Ich will sie nicht, nehmen Sie die Waffe", so Heusgen. Manche Besitzer fahren aber auch mit der scharfen Schusswaffe im Gepäck zur nächsten Polizeiwache und legen sie den verdutzten Beamten auf den Tisch.
Oftmals sind regelkonformen Waffenbesitzern die Kosten für einen Waffenschrank zu hoch. Den muss der Inhaber einer Waffenbesitzkarte nach der Neuregelung des Gesetzes nachweisen können, sonst muss er die Waffe wieder abgeben.
Dafür reicht schon die Kaufrechnung für den Waffenschrank. "Der kostet ab 150 Euro für eine Kurzwaffe und ab 400 Euro für ein Gewehr", sagt Christian Bittorf vom gleichnamigen Waffengeschäft. Täglich melden sich bei ihm Besitzer unerwünschter Erbstücke. "Vielen ist der Besitz einfach zu heikel, sie wollen die Waffen dann nur noch so schnell wie möglich loswerden", sagt er.