Schadow-Album: Ein Spiegelbild der Malerschule

Katharina Botts Buch über die Düsseldorfer Akademie.

Düsseldorf. 1826 trat Wilhelm von Schadow (1788-1862) sein Amt als Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie an und machte sie zur modernsten und liberalsten Kunstschule in Europa.

Als er 25 Jahre später sein Dienstjubiläum hatte, feierten ihn die Künstler des Malkastens am 30. November 1851 mit einem Schadowfest. Bei dieser Gelegenheit wurde der Flinger Steinweg in Schadowstraße umgetauft, noch heute eine der wichtigsten Einkaufsstraßen in Düsseldorf.

Aus diesem Anlass wurde ihm auch ein Künstleralbum verehrt. Das "Schadow-Album" von 1851 wird jetzt von der Schadow-Expertin Katharina Bott auf beispielhafte Weise neu herausgegeben und kommentiert, als Spiegelbild der Düsseldorfer Malerschule.

70 ehemalige Schadow-Schüler von A wie Andreas Achenbach bis Z wie Christian Julius Zielke hatten hierfür eine Zeichnung oder Skizze zur Verfügung gestellt. Weil Adolf Schroedter mit zwei Bildern vertreten war, gab es 71 Blätter, die im Album vereint sind und die die Düsseldorfer Szene der damaligen Zeit widerspiegeln. Katharina Bott präsentiert sie als prächtigen Bildband.

Sie gibt zugleich einen Abriss über Schadow selbst, der 1788 in Berlin geboren wurde, die dortige Malereiklasse besuchte, bei seinem Aufenthalt in Rom (1810 bis 1819) engen Kontakt zu den Nazarenern pflegte und ab 1819 an der Berliner Akademie unterrichtete.

Als er den Ruf nach Düsseldorf erhielt, folgten ihm seine Schüler Carl Friedrich Lessing, Carl Ferdinand Sohn, Theodor Hildebrandt, Rudolf Julius Benno Hübner, Heinrich Karl Anton Mücke, Christian Köhler und Eduard Julius Friedrich Bendemann. Sie sollten Düsseldorf berühmt machen.

Die Kunsthistorikerin beschreibt stichwortartig Schadows Reformen, die heute als beispielhaft gelten. Er richtete Meisterateliers ein, um talentierte Studenten ans Haus zu binden. Er gehörte zu den Gründern des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen (1828-29) und des Malkastens (1848).

Im Malkasten kämpfte übrigens die freie Künstlerschaft gegen die einseitige Bevorzugung der akademischen Kunst durch den unter Schadows Einfluss stehenden Kunstverein.

Die Situation war für Schadow in Düsseldorf keineswegs rosig. Das Schloss, das die Akademie beherbergte, befand sich in desolatem Zustand. Und Schadows eigener, körperlicher Zustand war nicht der beste. Der Künstler drohte zu erblinden.

Ein Kuriosum am Rande: Als das Schadow-Album 1902 auf der Kölner Auktion von Johann Mathias Heberle (Lempertz) angeboten wurde, war es nicht Düsseldorf, sondern das clevere Köln, das diesen Schatz für das Wallraf-Richartz-Museum erwarb.

"Das Schadow-Album der Düsseldorfer Akademieschüler von 1851", herausgegeben von Katharina Bott, Cocon-Verlag, Hanau, 2009. 271 Seiten, 80 Abbildungen, 29,80 Euro.