Kirchenkonzert: Ein himmlischer Segen

Johann Sebastian Bachs „Magnificat“ unter Leitung von Thorsten Göbel erklingt in der Oberkasseler Auferstehungskirche.

Düsseldorf. Das "Magnificat" mit weihnachtlichen Einlagensätzen zählt neben dem Weihnachtsoratorium zu Johann Sebastian Bachs kompositorischen Großtaten in der Auseinandersetzung mit Christi Geburt. Zu den erhebenden Momenten gehört der kontrapunktisch vielschichtige Chorsatz "Vom Himmel hoch, da komm ich her".

In der Auferstehungskirche Oberkassel, wo der Chor immer besonders hoch und eindrucksvoll knapp unterhalb des großen Auferstehungs-Freskos positioniert ist, machte diese Stelle schon rein optisch sehr viel her. Vor allem, wenn die Sopranstimmen mit dem hellen und gedehnten Cantus firmus einsetzen, klingt das wie ein Segen, der erhaben vom Himmel herab auf die Erde sinkt und alles in ein goldgelbes Licht taucht.

Unter der Leitung des Kantors Thorsten Göbel singt die Kantorei Oberkassel diese Stelle ungemein differenziert und stimmungsvoll. Da sitzt jeder Ton und jede Sequenz, wodurch sich ein gutes, transparentes Klangbild ergibt. Auch die Balance zwischen Chor und Orchester, der Philharmonie Düsseldorf, gelingt vortrefflich. Allerdings wirkt das Orchester bei der Orchestereinleitung recht unflexibel, was einen eher trägen Eindruck macht. Vielleicht gibt Göbel ein etwas zu rasches Tempo vor, dem die Philharmoniker erst nach einigem Anlauf so ganz folgen können.

Für besonderen vokalen Glanz sorgen die vier Gesangssolisten Dorothee Wohlgemuth (Sopran), Bettina Ranch (Alt), Wolfgang Klose (Tenor) und Harald Martini (Bass). Von den respektablen Sängern macht die Altistin einen besonders guten Eindruck. Die junge Musikerin, die zunächst Violine studiert hatte, bevor sie sich hauptsächlich dem Gesang widmete, verfügt über ein klangreiches, farbiges Timbre und kann ihre Partie prächtig aufblühen lassen. Starker Beifall für eine insgesamt eindrucksvolle Aufführung.