Schützen in Vennhausen kämpfen gegen Mitgliederschwund
In Vennhausen hat die Schützen-Saison begonnen. Nicht alles ist dabei unbeschwert. Mit neuen Ideen gehen Vereine gegen rückläufige Mitglieder- und Besucherzahlen vor.
Die Schützen-Saison ist eröffnet und das passiert traditionell immer in Vennhausen. In diesem Jahr wird wegen des Feiertags heute sogar noch einen Tag länger gefeiert. Schon vor gut einer Woche wurde der neue Schützenkönig ermittelt: Wolfgang Fricke wird heute Abend um 20 Uhr im Festzelt an der Höherhofstraße zum Nachfolger von Mario Thater gekürt. Beim 80. Schuss fiel der Vogel. Fricke regiert mit seiner Gattin Christa. Vier Kinder hat der ehemals selbstständige Bäckermeister. Seine Hobbys sind der Indianerclub und sein Motorrad. Es ist nach 2010 seine zweite Amtszeit.
Am Sonntag marschierte der Festzug durch den Stadtteil. Am Straßenrand standen zwar viele Menschen und jubelten den Schützen zu. „Aber es waren sicherlich viel weniger als in den vergangenen Jahren. Auch in unserem Stadtteil sind viele neue Menschen zugezogen, die sich nicht für das Brauchtum interessieren,“ meint Herbert Koch, 1. Chef der St. Sebastianer in Vennhausen.
So klagt der Verein über einen massiven Mitgliederschwund. Vor 20 Jahren gab es noch 170 Mitglieder, heute sind des noch 79. Bei den Jüngeren sieht es noch etwas trostloser aus. Neun Jungschützen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren sind noch dabei. Bei den unter 16-Jährigen sind es gerade mal drei Mitglieder. „Dabei stellen wir die jungen Leute beitragsfrei. Und bei den Uniformen zahlen wir auch einen Zuschuss“, sagt Koch. Aber das ist vielleicht auch mit ein Grund, warum sich kaum Menschen mittleren Alters anmelden. Denn die eine Uniform kostet zwischen 300 und 400 Euro. Außerdem ist das Image der Schützen nicht das Beste. „Wir müssen vor allem unser soziales Engagement mehr in den Vordergrund stellen. Man verbindet uns zu sehr mit Alkohol trinken,“ sagt Koch.
Auch das Schützenfest leidet unter rückläufigen Besucherzahlen. Das macht sich bei den Schaustellern bemerkbar, die der Kirmes fern bleiben. Kamen vor 20 Jahren noch 35, sind es in diesem Jahr nur noch 14. Dabei wurde die Platzmiete schon um 50 Prozent gesenkt. „Einige Schausteller kommen nur noch aus alter Verbundenheit, weil sie schon seit 30 Jahren bei uns sind“, meint Koch.
Natürlich versucht man auch in Vennhausen, neue Wege zu gehen. Das macht sich zum einen im Programm bemerkbar. Am vergangenen Freitag gab es die Friday Night Rock Pop Live mit Blue Sky und Mr. Wally. Und gestern Abend spielte mit „Silke zahlt“ eine Rock-Cover Band im Festzelt. „Außerdem versuchen wir, die sozialen Medien zu nutzen, auf denen sich die jungen Leute informieren“, sagt Schriftführer Peter Zierden. Modern soll sie werden, die Tradition.