Schulen müssen zeigen, was sie bieten

Mit speziellen Förderkonzepten kann man punkten

Zum Schuljahr 2013/14 war erstmals deutlich der Wunsch der Eltern für die Auswahl der Schulform und Schule für ihre Kinder nach dem Besuch der Grundschule maßgebend. Das sogenannte Grundschul-Gutachten sollte dabei nur einen unterstützenden Fingerzeig geben, also Hilfestellung für die Eltern sein.

Hat der Elternwille die Düsseldorfer Schullandschaft bei den weiterführenden Schulen nun umgewälzt, wie von manchen Seiten befürchtet? Wenn man den von der Verwaltung vorgelegten Zahlen glauben darf, dann eher nicht. Die Eltern waren so klug, den Empfehlungen der Grundschule größtenteils zu entsprechen und ihre Kinder an den dort genannten Schulformen anzumelden.

Einzelne Verwerfungen sind jedoch auffallend: Bei den Gymnasien zum Beispiel gibt es eine große Bandbreite von recht geringen Anmeldungen (um 70 Schüler) bis hin zu übergroßen Zahlen von 150 bis über 200. Was kann getan werden, um eine bessere Verteilung der Schülerzahlen im Sinne von Ausgeglichenheit herzustellen? Das neue Anmeldeverfahren ohne die verbindlichen Grundschul-Gutachten bringt für Eltern, Schüler und Schulen sowie Schulleitungen erhebliche Veränderungen aber auch mehr Spielräume und Freiheiten.

Eltern haben die Freiheit, für ihre Kinder die ihrer Ansicht nach beste weiterführende Schulform zu suchen, was allerdings auch die Verantwortung beinhaltet, sich stärker um die eigenen Kinder und deren Bildungsweg zu kümmern und sich einzubringen. Eine einfache Entscheidung nach Mund-zu-Mund-Propaganda und allgemein-oberflächlichen Vor-Urteilen reicht da nicht aus.

Bei der Entscheidung für die richtige Schulform sind Umsicht und Gespräche der Eltern mit den Kindern über Wünsche und Fähigkeiten, Leistungsbereitschaft und Bildungshunger gepaart mit der Bereitschaft auch selbst dabei mitzuhelfen, gefragt. Die Schulen ihrerseits können sich auch in Düsseldorf mit gleichbleibend hohen Schülerzahlen nicht darauf verlassen, dass die Eltern mit ihren Kindern schon kommen werden. Sie müssen Öffentlichkeit für Eltern und ihre Kinder nicht nur einfach zulassen, sondern sie müssen sie suchen.

Schulen müssen darstellen, was sie speziell für die Kinder „bieten“. Sie sollten ihre Profilierungen, sei es naturwissenschaftlich, literarisch-musikalisch, sprachlich oder sozial orientiert, nicht nur einfach vorstellen, sondern deren Bedeutung in der heutigen Bildungs- und Erziehungsarbeit herausstellen.

Betreuungsangebote und Förderkonzepte gehören in der modernen Schule von heute nicht nur zum Angebot, sondern sind auch Pfunde, mit denen man sagen kann: „Seht her, wir kümmern uns.“ Das ist es, was die Kinder, die jetzt für die weiterführenden Schulen angemeldet wurden, wollen — aber auch verdienen: dass wir uns um jedes einzelne Kind kümmern.

Der frühere Bürgermeister Wolfgang Scheffler ist Schulausschussvorsitzender. Er ist Mitglied bei den Grünen seit 1987 und Ratsmitglied seit 1994. Dabei sind die Schwerpunkte die Schul- und Finanzpolitik, städtische Beteiligungen und der Sport.