Baupanne: Jetzt wird in der Geisterklinik wenigstens wieder gearbeitet
Die Mängel im seit 2009 verwaisten OP-Zentrum der Uni-Klinik sollen bis 1. Juni endlich beseitigt werden.
Düsseldorf. Neues von der 170 Millionen Euro teuren Geisterklinik: Es gibt eine schlechte und eine gute Nachricht. Die schlechte ist, dass das gewaltige, seit über drei Jahren fertige, aber leerstehende Operationszentrum der Uni-Klinik noch später in Betrieb gehen wird, als noch zu Jahresbeginn gedacht. Doch dafür endet jetzt der Baustillstand, weil es endlich eine Einigung zwischen den Beteiligten über die Mängelbeseitigung gibt.
Am Donnerstag verständigten sich die Universitätsklinik, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) als Generalbauunternehmer und die ausführende Firma Imtech per Vertrag. Danach wird Imtech nun die in dem Abschlussgutachten der Brandschutzsachverständigen vom Januar aufgeführten zehn Mängel beseitigen.
Wie berichtet, geht es dabei unter anderem um den Austausch von Entrauchungsklappen oder um das Abschotten von Aufzügen gegen Raucheindringung. Denn die Brandschutzauflagen sind in einem OP-Trakt unvergleichlich hoch, 190 Szenarien müssen bestanden werden.
Eigentlich sollten die Mängel schon nach Ostern abgearbeitet sein, nun soll die bauaufsichtliche Abnahme am 1. Juni erfolgen: „Auf den Termin haben wir uns jetzt verständigt. Wenn wir dann die Betriebserlaubnis haben, dauert es noch sechs bis acht Monate, bis die Gebäude genutzt werden können“, sagt Susanne Dopheide, die Sprecherin der Uni-Klinik. Aufatmen auch beim BLB. „Das wichtigste ist, dass nun wirklich die Mängel beseitigt werden können, dass der monatelange Baustillstand endet“, sagt Sprecherin Christa Bohl.
Wer finanziell gerade stehen muss, ist noch nicht endgültig geklärt, juristische Auseinandersetzungen werden folgen, heißt es von der Uni-Klinik und dem BLB. Beide sehen Imtech in der vorrangigen Zahlungspflicht, da es um Gewährleistung und Garantien gehe.
Unterdessen tauchen unter dem Stichwort Garantie die nächsten bizarren Szenarien auf. Denn in dem Hightech-OP-Zentrum mit acht Sälen, zwei Intensivstationen und 288 Patientenbetten, stehen bereits zum Teil seit Jahren medizinisch-technische Geräte — von speziellen OP-Tischen bis hin zu OP-Lampen. Sie sind noch nie benutzt worden, werden aber regelmäßig gereinigt und gewartet.
Nach Informationen der WZ ist bei einigen schon die Herstellergarantie abgelaufen, heißt: Wenn sie eines Tages genutzt werden sollen und nicht funktionieren, sitzt die Uniklinik auf den Wiederbeschaffungskosten. Dopheide will das nicht bestätigen, sagt nur: „Das Thema Gewährleistung wird uns noch intensiv beschäftigen.“