Toiletten-Notstand in der City
Politik verlangt öffentliche WCs, Stadt sieht keine Möglichkeit.
Düsseldorf. Wildpinkler am Straßenrand, Eltern mit Kindern auf Spielplätzen, die nicht wissen, wo diese auf Toilette gehen können — das sind nach Meinung der Parteien typische Probleme in der Düsseldorfer Innenstadt, da es viel zu wenig öffentliche WCs gibt. Die Stadt wurde deshalb zum Handeln aufgefordert, die sieht sich aber wegen bestehender Verträge mit der Firma Wall dazu außerstande.
Beispiel Roßstraße: Dort wurden in der Nähe einer Methadonambulanz immer wieder Wildpinkler beobachtet, weshalb in der Bezirksvertretung 1 der Antrag gestellt wurde, ein City-Pissoir aufzustellen. Auch am Fernbusbahnhof vermissen die Bezirksvertreter ein öffentliches WC. Anträge für die Nordstraße und den Münsterplatz hat es ebenfalls gegeben, auch sie wurden nicht umgesetzt. Die SPD verlangte deshalb Freitag in ihrem Antrag, dass die Stadt ein Konzept für eine flächendeckende Versorgung der City vorlegt. Alle Fraktionen schlossen sich an.
Schon in der vorangegangenen Sitzung wurde über das Thema diskutiert, die Stadt äußert sich nun so: „Der Vertrag mit der Firma Wall ist ausgeschöpft.“ Erst nach dessen Auslaufen 2016 hat die Verwaltung vor, ein neues Konzept zu Toiletten zu erstellen.
Bei den Bezirkspolitikern stieß das auf Unverständnis, von „Knebelverträgen“ war die Rede. Sie möchten wissen, was genau in den Verträgen mit Wall steht. Und warum die Stadt nicht auf andere Firmen zugehen kann.
Ein weiteres Mittel gegen die WC-Not sehen die Politiker im Konzept „Nette Toilette“. Dabei öffnen Gastronomen ihre WCs für die Öffentlichkeit und bekommen von der Stadt ein Entgelt, um die Reinigungskosten abzudecken. In anderen Städten läuft das schon. Die Bezirksvertretung hat die Stadt 2011 gebeten, das Konzept hier einzuführen. Bislang ist nicht passiert.