Schwarzmarkt zu Kraftwerk-Konzerten blüht
Manche Tickets kosten das Sechsfache des Ursprungspreises. 50 wurden bereits gesperrt.
Das Angebot ist groß. Mehr als 50 Tickets für die noch bis Sonntag täglich anstehenden Kraftwerk-Konzerte im K 20 standen gestern Nachmittag bei einem großen Internetportal zum Verkauf. Die Preise lagen bei 150 bis 300 Euro pro Karte, ursprünglich waren es 55 Euro. „Die Situation ist wirklich extrem“, sagt Nicole Jacobsen, die als Geschäftsführerin von Tickets.de den Verkauf der Karten managte. 60 000 Menschen hätten beim Vorverkaufsstart versucht, an einige der knapp 9000 Tickets zu gelangen. So blieben viele enttäuschte Fans zurück, fruchtbarer Nährboden für den Schwarzmarkt.
„Wir geben unser Bestes, um ihn einzudämmen“, sagt Jacobsen. Mitarbeiter seien dazu abgestellt, illegalen Zwischenhändlern auf die Spur zu kommen und eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Rund 50 Tickets für die Kraftwerk-Konzerte wurde bereits gesperrt und dem K 20 zur Weitergabe überlassen.
Erleichtert wird dies durch die Personalisierung der Karten. „Diese werden alle manuell geprüft. So sind uns einige übliche Verdächtige früh aufgefallen“, sagt Jacobsen. So schnell wie möglich seien die Tickets gesperrt worden, wodurch es auch nicht mehr möglich sei, sie auf einen neuen Namen umzuschreiben — was sonst einmal gestattet ist.
Manchmal ist das jedoch schon geschehen und die Tickets sind versendet, obwohl der aufgedruckte Code gesperrt wurde. Das heißt: Wer bei einem Privatkauf im Internet ein Ticket mit seinem Namen darauf erworben hat, läuft trotzdem Gefahr, beim Konzert nicht eingelassen zu werden. „Ich kann nur davor warnen, Tickets privat überteuert zu kaufen, aber auch zu verkaufen. Denn jeder, der das tut, macht sich strafbar“, sagt Jacobsen.
Wer sein Ticket tatsächlich nicht nutzen könne, habe die Möglichkeit über die Ticket-Börse auf der Internetseite ihres Unternehmens die Karten legal zum ursprünglichen Preis abzugeben. Eingestellt waren dort gestern allerdings keine Karten.
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