Düsseldorf Polizeieinsatz: Gerichtsvollzieher mit Säure attackiert?

Düsseldorf · Frau soll an der Further Straße auch geschossen haben. Sondereinsatzkommando konnte sie unverletzt festnehmen.

 Die Further Straße ist zurzeit gesperrt. Das SEK will die Wohnung stürmen.

Die Further Straße ist zurzeit gesperrt. Das SEK will die Wohnung stürmen.

Foto: Patrick Schüller

Zu einem dramatischen Polizeieinsatz kam es am Mittwochmorgen in Hassels. Als ein Gerichtsvollzieher eine Wohnung an der Further Straße räumen wollte, verteidigte die 51 Jahre alte Mieterin ihr Zuhause mit allen Mitteln. Den Beamten und seine Begleiter hat sie nach den bisherigen Erkenntnissen mit einer ätzenden Flüssigkeit, möglicherweise Säure, angegriffen. Als die Polizei eintraf, hat die Mietern offenbar noch mit einer Schreckschusspistole geschossen. Das Sondereinsatzkommando konnte die Frau schließlich überwältigen. Kein Einzelfall. Wie Ralf Herrenbrück, der Sprecher des NRW-Justizministeriums, erklärte, kam es im vergangenen Jahr zu mehr als 200 Angriffen auf Gerichtsvollzieher.

Gegen 8.40 Uhr hatte der 45-jährige Obergerichtsvollzieher an der Wohnung geklingelt, um einen Räumungsbeschuss durchzusetzen. Begleitet wurde er von einem Schlüsseldienst und einem Vertreter des Hausbesitzers. Zunächst hatte die 51-Jährige, die als psychisch auffällig gilt, auf das Klingeln  nicht reagiert. Das änderte sich, als der Schlüsseldienst die Tür aufbohrte. „Aus dem Nichts“ sei Angriff mit einer bisher unbekannten ätzenden Flüssigkeit erfolgt, erklärte der 45-Jährige später. Ob es sich dabei um Säure handelte, wird noch untersucht.

SEK-Einsatz nach Angriff auf Gerichtsvollzieher in Düsseldorf
13 Bilder

SEK-Einsatz nach Angriff auf Gerichtsvollzieher in Düsseldorf

13 Bilder
Foto: Gerhard Berger

Hausbewohner kamen den
Verletzten zu Hilfe

Andere Hausbewohner kamen zu Hilfe und ließen die Verletzten in ihre Wohnung. Dort konnten sie sich zunächst die Kleidung abwaschen. Der Obergerichtsvollzieher und zwei Mitarbeiter des Schlüsseldienstes wurden danach von der Feuerwehr behandelt. Wie Elena Frick, die Sprecherin des Amtsgerichtes, erklärte, konnte der Beamte das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Als die Polizei versuchte, mit der Mieterin zu sprechen, bedrohte die 51-Jährige die Beamten mit einer Waffe und soll aus der Schreckschusspistole mindestens einen Schuss abgegeben haben. Danach zog die Frau sich in die Wohnung zurück. Da man zunächst nicht wusste, ob es sich möglicherweise um eine scharfe Waffe handelt, wurde das Sondereinsatzkommando angefordert, der gesamte Bereich an der Further Straße abgesperrt.

Gegen 11 Uhr stürmten die Polizisten der Spezialeinheit die Wohnung. Sie konnten die Mieterin unverletzt überwältigen und festnehmen. Die weiteren Ermittlungen dauern noch an. Wie Elena Frick erklärte, habe es im Vorfeld keine Hinweise darauf gegeben, dass es ein gefährlicher Einsatz werden könne. Der Obergerichtsvollzieher hatte vor Jahren schon einmal Kontakt zu der Frau, ohne dass es dabei zu Problemen gekommen sei.

Über 200 Angriffe auf
Gerichtsvollzieher im Jahr

Wie Ralf Herrenbrück, der Sprecher des NRW-.Justizministeriums, erklärte, sei das kein Einzelfall: „Aber wir erfassen die Zahlen erst seit einigen Jahren.“ Im vergangenen Jahr gab es landesweit genau 201 solcher Vorfälle. Im Zuständigkeitsbereich des Oberlandesgerichts Düsseldorf waren es 87.

Meist bleibt es allerdings bei Beleidigungen oder versuchten Nötigungen. In 27 Fällen wurden 2018 Gerichtsvollzieher im Düsseldorfer Bereich auch bedroht. Dreimal wurden dabei Messer oder gefährliche Hunde gegen die Beamten eingesetzt. Im Vergleich zum Jahr davor sei die Zahl fast unverändert geblieben.

(si)