Sieben Appelle für Toleranz und gegen Ausgrenzung

Das Netzwerk „Respekt und Mut“ hat eine „Düsseldorfer Erklärung für eine Einheit in Vielfalt“ präsentiert.

Volker Neupert ist Programmkoordinator von "Respekt und Mut". Archivfoto

Foto: Bernd Nanninga

Düsseldorf. Angesichts des Rechtspopulismus in Europa hat das Netzwerk „Respekt und Mut“ am Mittwoch eine „Düsseldorfer Erklärung für eine Einheit in Vielfalt“ vorgestellt. Sie wirbt für ein friedliches Zusammenleben aller Religionen und Kulturen. Die Erklärung bezieht gleichermaßen Stellung gegen Rechtsextremismus, religiösen Fundamentalismus und Antisemitismus.

Hinter „Respekt und Mut“ stehen mehr als 60 Einrichtungen, Organisationen und Verbände wie die Diakonie, die Jonges, die IG Metall, die Rheinbahn, Fortuna oder die Jüdische Gemeinde. Es wurde 2001 als Reaktion auf einen Neonaziaufmarsch in Düsseldorf gegründet.

Für das friedliche Zusammenleben der Menschen in einer demokratischen und toleranten Gesellschaft erscheinen laut der Erklärung folgende Auffassungen wesentlich:

1. Vielfalt gilt als konstitutiv für das Menschsein, für sein Streben nach Glück, Erkenntnis und Gemeinsinn. Es ist die Einheit der Verschiedenen, die Stadt und Land im Inneren und im Alltag zusammenhält.

2. Abschottung, völkische Weltsichten und die Abkehr von den Idealen der Aufklärung widersprechen dem Menschen als sozialem und vernunftbegabtem Wesen.

3. Die Erklärung tritt ein ein für Demokratie, Toleranz und die universellen Menschenrechte und gegen Demokratieverachtung, Autoritarismus und Nationalismus sowie gegen jegliche Formen von Diskriminierung, Rassismus und religiösem Fundamentalismus.

4. Das Bündnis wendet sich gegen alle Erscheinungsformen von Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft,auch gegen antidemokratische, extremistische Weltanschauungen von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

5. Gleiches gilt für den Einsatz gegen Antisemitismus und für eine Kultur der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Erinnern heiße sich solidarisch zu fühlen mit den jüdischen Bürgern und damit verantwortlich zu sein für Gegenwart und die Zukunft der Gesellschaft. Dies schließe alle anderen Opfergruppen des Nationalsozialismus ausdrücklich mit ein.

6. Die Erklärung formuliert zudem, dass ein einigenden Kanon an Werten wie Demokratie und rechtstaatliche Regeln, Freiheit und soziale Aufgehobenheit, Sicherheit und Weltoffenheit notwendig für das friedliche Zusammenleben aller ist.

7. Schließlich wollen die Beteiligten Begegnungen schaffen, versuchen zu verstehen und zur Differenzierung und Aufklärung beizutragen, denn ihre demokratische und weltoffene Haltung sei dialogorientiert, experimentierfreudig und meinungsachtend.