Skater: Eine Anlage schließt, die andere ist noch in weiter Ferne
Skater und BMXer haben kaum Möglichkeiten in der Stadt. Es fehlt eine günstige Alternative.
Düsseldorf. So oder so ähnlich könnte sie aussehen: die Skateanlage an der Heidelberger Straße in Eller. Wobei, vielmehr soll es ein Sport- oder Familienpark sein, in dem sich Skater, BMXer, Fußballer, Kletterer und andere Hobbysportler ausleben können. Architekt Dirk Lücke vom Studio L2, das seit zehn Jahren auf den Bau von Skateparks spezialisiert ist, hat die Anlage gerade im Jugendrat vorgestellt.
Auch hier kam die Anlage an sich — wie schon zuvor im Jugendhilfeausschuss — gut an. Es hakt aber an den Kosten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro für den Park auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern. Deshalb wurde im Jugendhilfeausschuss zuletzt eine Planung und Umsetzung in Teilschritten gefordert. Bis zur Fertigstellung werden wohl noch etliche Jahre ins Land gehen.
Fakten geschaffen hat die Stadt hingegen auf dem Gustaf-Gründgens-Platz (Archiv-Foto: Schaller). Dort wurde gestern der einzige Skatepark in der Düsseldorfer Innenstadt abgebaut — ohne alternative Möglichkeiten, den Park anderer Stelle aufstellen zu können. „Für uns ist nicht der Skatepark an sich entscheidend, sondern der Ort“, sagt Fabrice Correa, Pressesprecher des Düsseldorfer Vereins Skaidboard.
Denn BMXer und Skater seien in der gesamten Innenstadt nicht besonders geduldet. Entweder geraten sie in Konflikt mit dem Ordnungsamt, oder sogenannte Skatestopper verhindern das Grinden an Treppen und Mauern. Für Correa ist besonders enttäuschend, dass bisher keine Alternative geboten wurde.
Und das, obwohl die Bezirksvertretung 1 sich unlängst dafür ausgesprochen hat, den Park auf dem Gründgens-Platz zu erhalten oder einen vergleichbaren Ersatzstandort zu schaffen. „Das wurde bereits vor fünf Monaten beschlossen, nichts ist geschehen“, sagt Philipp Tacier von der SPD. Deshalb spricht er von einer Arroganz des Bürgermeisters Dirk Elbers im Umgang mit politischen Projekten.
Einzig die Theodor-Heuss-Brücke ist bisher als Ausweichmöglichkeit im Gespräch — für die Skater, viele von ihnen sind Kinder oder Jugendliche, zu weit außerhalb. Für eine Lösung unter der Rheinkniebrücke am Apolloplatz kann Correa sich schon eher erwärmen.
„Das wäre zumindest in der Innenstadt. Skateboarding ist doch ein urbaner Sport.“ Grund dafür, dass die Skater auf dem Gründgens-Platz weichen mussten, ist der Kö-Bogen und die damit verbundenen Änderungen in der Verkehrsführung — für die Tiefgarage des Schauspielhauses wird jetzt provisorisch eine Zufahrt geschaffen.
Für Sebastian Thiel, den Sprecher des Jugendrats, ein Unding: „Die Jugend darf nicht aus dem Stadtbild verdrängt werden. Hier muss die Stadt sich erklären.“ Diese Erklärung bleibt jedoch aus — auch gegenüber dieser Zeitung. Gestern war kein Verantwortlicher der Verwaltung zu einer Stellungnahme bereit.
Skater haben es aktuell nicht leicht in Düsseldorf. Eine Anlage wird ersatzlos gestrichen, auf den Bau der anderen müssen sie noch Jahre warten.