"Sklavenhalter" Emre S. muss Düsseldorf verlassen
17-Jähriger wird zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Düsseldorf. Er war stur, starrköpfig und ließ nicht mit sich reden. Sogar gegen seine Eltern ist der 17-jährige Emre S. gewaltätig geworden. Seit Oktober des vergangenen Jahres saß er in Untersuchungshaft.
Am Donnerstag wurde er zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss er seine Heimatstadt Düsseldorf verlassen und in einem anderen Bundesland an einer „individuellen pädagogischen Maßnahme in einer Projektstelle teilnehmen“.
Das Konto seiner Straftaten ist lang: Verurteilt wurde er wegen Freiheitsberaubung, Nötigung, Anstiftung zum Diebstahl, Körperverletzung, Bedrohung, versuchten Betruges und Diebstahl. Die Verhandlung vor dem Jugendschöffengericht fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Bundesweit bekannt wurde Emre S. unter anderem dadurch, dass er zwei Jungen (13 und 15 Jahre) auf dem Dachboden seiner Eltern gefangen genommen hat und die beiden dann zum Diebstahl gezwungen hat.
Der ältere der beiden sagt als Zeuge vor Gericht aus. Außerdem wurden noch weitere ehemalige Freunde der Clique als Zeugen befragt. „Emre selbst war sehr ruhig. Zu den Kernvorwürfen äußerte er sich nicht“, sagt der Pressesprecher des Amtsgericht, Stefan Coners. Bei dem Urteil sollen sein Teilgeständnis — er hatte eingeräumt, seine Mutter geschlagen und seinem Vater mit einem Messer gedroht zu haben — und die Zeit in der U-Haft berücksichtigt worden sein. Doch habe die Richterin sich Emre S. klar gegenüber mit den Worten: „Wenn Du abhaust, wird die Bewährung widerrufen“ geäußert. Bei dem Urteil liege der Erziehungsgedanke im Vordergrund.
Er soll die Möglichkeit haben, fernab seiner Familie und seines Freundeskreises neu anzufangen.