Zirkus Totem-Bühne vom Cirque du Soleil: Eine Flut von Bildern ohne einen Tropfen Wasser
Düsseldorf · Craig McGregor, technischer Direktor der Cirque-du-Soleil-Show „Totem“, erklärt, wie die faszinierenden Szenarien entstehen.
Es ist eine der faszinierendsten Szenen des Abends. Frösche und andere Amphibien schwimmen und der Bühne auf das Publikum zu und klettern dann aus dem Wasser. So sieht es jedenfalls aus. Tatsächlich fließt in der gigantischen Show des Cirque du Soleil nicht ein einziger Tropfen Wasser. Es ist eine perfekte Illusion. Craig McGregor, technischer Direktor beim Cirque du Soleil, erklärte der WZ, wie die magische Bühne von „Totem“ funktioniert.
Erzählt wird in der Show die Evolutionsgeschichte. Angefangen mit den ersten Amphibien, die vom Wasser auf das Land umsiedelten, bis zum Menschen, der mit dem Flugzeug sogar die Luft erobert. Schon zu Beginn der Show werden die Zuschauer in eine mit Schilf bewachsene Lagune entführt, wo das Skelett einer Schildkröte zum Leben erweckt wird. Später fahren Clowns mit Booten über die Bühne, immer wieder wechseln die Szenarien, mal spielt sich das Geschehen am Strand ab, dann erscheint plötzlich ein Sportboot, das einen Wasserski-Fahrer hinter sich herzieht. Tatsächlich bleiben alle 46 Artisten während der Vorstellung trocken, obwohl sich der größte Teil von „Totem“ um oder am Wasser stattfindet.
„Die Bühne ist wirklich einzigartig. Die gibt es so kein zweites Mal“, sagt Craig McGregor, der die Show vor zehn Jahren mitentwickelt hat. Das Herzstück sind drei Projektoren, die das Farben-Spektakel mit seinen rund 250 verschiedenen Szenenbildern erzeugen und von einem Techniker live gesteuert werden: „Sie erfassen jeden einzelnen Artisten auf der Bühne und passen sich immer an.“ Denn obwohl jede Show des Cirque du Soleil absolut perfekt wirkt, sie ist doch an jedem Abend ein kleines bisschen anders, auch wenn der Zuschauer das überhaupt nicht bemerkt. Das ist auch ein Grund, warum grundsätzlich eine Live-Band spielt, die sofort reagieren kann, wenn auf der Bühne mal etwas nicht so klappt, wie es soll.
„Die Bühne ist im Prinzip ein eigener Charakter, der eine Einheit mit den Artisten bildet,“ erklärt McGregor. Dazu gehört auch eine raffinierte Video-Technik – wie bei der Szene mit den Artisten, die unter der Bühne her tauchen: „Die haben wir schon vor zehn Jahren aufgenommen. In verschiedenen Versionen. Wichtig sind die Kostüme, nicht die Personen.“ Tatsächlich sind in der Szene nicht die Künstler zu sehen, die aus dem Wasser auf die Bühne klettern. Es ist eine perfekte Illusion.
Ein weiteres Herzstück der Show ist eine hydraulische Brücke, die speziell für „Totem“ entwickelt. Die ist absolut fexibel einsetzbar und mulktifunktional. Dadurch werden allerlei zusätzliche „Gimmicks“ möglich. Artisten tauchen einfach aus dem Boden auf oder holen das „Werkzeug“ für ihre Nummer aus dem Untergrund. Es ist eine Flut von Bildern. Aber eben eine Flut ohne Wasser.
Trotzdem kann man auch einen Mann, der ein solches Spektakel geschaffen hat, immer noch beeindrucken: „Wir haben im Rheinturm ins neue Jahr gefeiert. Von dort aus konnte man das Feuerwerk über der Stadt sehen. Das war ein tolles Bild.“