So kriegt man ganz leicht Termine bei der Stadt Düsseldorf
Die Online-Terminvergabe in den Bürgerbüros der Stadt Düsseldorf etwa für den neuen Pass steht oft in der Kritik — entscheidend ist, dass man einige Tipps befolgt.
Seit die Stadt 2012 flächendeckend in allen Bürgerbüros eine Online-Terminvergabe eingeführt hat, gibt es Ärger. Mal mehr, mal weniger. Der Tenor: Es ist schwierig bis unmöglich, rasch einen Termin für die Verlängerung des Personalausweises, eine Meldebescheinigung oder amtliche Beglaubigung zu bekommen. Übt da ein Betroffener in sozialen Netzwerken Kritik, kriegt er ganz schnell Zustimmung. Zu recht? Wir haben in den letzten Tagen mehrere Selbsttests unternommen. Ziel: Einen Termin für die Verlängerung von zwei Kinderreisepässen samt Fotoaustausch zu machen.
Mittwoch früh, 7.15 Uhr. Über eine Suchmaschine landet man sofort bei der Online-Terminvergabe der Stadt Düsseldorf. Man klickt sein Anliegen an (hier: zwei Kinderpässe), geht dann auf „Termin vereinbaren“ und ist ernüchtert: Die nächsten Termine sind: 2. Mai, 8.30 Uhr, Bürgerbüro Eller; 3.5. 14.55, Oberkassel; 8.5. Dienstleistungszentrum hinterm Hauptbahnhof 10.40 Uhr. Das ist nicht viel, bedenkt man, dass Vormittagstermine nicht in Frage kommen, weil die Kinder mit aufs Amt müssen, da aber in der Schule sind. Andererseits: In acht Tagen kann man einen verbindlichen Termin buchen und wahrnehmen.
Ab 9 Uhr gibt’s dann die zweite Chance im Netz, die auf einen Termin am gleichen Tag. Bei den ersten Versuchen schaut man in die Röhre, nämlich auf eine Seite mit dem Satz: „Aktuell ist das Angebot an Vorabterminen vollständig ausgebucht“. doch um 9.10 Uhr öffnet sich plötzlich ein Fenster und bietet einen üppigen Strauß mit Terminangeboten an. Zuerst die allernächsten, zum Beispiel „9.20 Dienstleistungszentrum“. Da dass arg kurzfristig ist, klickt man auf das Dienstleistungszentrum am Bahnhof (unter der roten Zeile „Bitte wählen Sie einen Standort“) und kriegt tatsächlich jede Menge Vorschläge auch für den Nachmittag. Wir wählen 14.15 Uhr, melden uns an, gehen hin, warten keine zwei Minuten, fertig.
Andreas Meyer-Falcke, der zuständige Dezernent bei der Stadt beteuert, dass dieses Funktionieren der Terminvereinbarung eher die Regel als die Ausnahme ist: „Dennoch nehmen wir jede Kritik natürlich sehr ernst und dass es bei 500 000 Verwaltungsvorgängen in den Bürgerbüros auch zu Verzögerungen und Schwierigkeiten kommt, ist nicht zu leugnen.“ Er sagt aber auch, sehr höflich verpackt, dass oft die Kunden dafür mitverantwortlich seien. Zum Beispiel, weil sie die wichtigen Tipps auf der Stadt-Homepage gar nicht alle läsen. Oder weil sie Termine buchen, die dann aber ohne abzusagen verfallen ließen. „24 150 Mal ist das 2017 vorgekommen“, so Meyer-Falcke. „das ist anderen gegenüber einfach unfair.“ Zumal man mit zwei, drei Klicks seinen Termin freigeben kann.
Dass das System der Terminvergabe in Düsseldorf gut sei, zeige allein das große Nachahmungsinteresse anderer Städte, zuletzt habe sich Wuppertal gemeldet, sagt Harald Wehle, der Leiter des Amtes für Einwohnerwesen.
Nach wie vor könne man natürlich auch telefonisch (unter: 0800-100 37 27) oder persönlich in einem der zwölf Bürgerbüros einen Termin machen. Wehle: „Es kann dann aber sein, dass man nicht drankommt, ja, nicht einmal eine Nummer ziehen kann, weil alle Kontingente für den Tag schon vergeben sind.“ Etwa ein Drittel der Tagestermine in den Bürgerbüros werden online vergeben.
Ganz nah dran am „Termingeschäft“ ist Mona Wolke, die für die Bürgerbüros zuständige Abteilungsleiterin. Sie appelliert an alle Bürger, drei entscheidende Ratschläge zu befolgen: Am besten bucht man einen Vorabtermin für die nächsten Tage am ganz frühen Morgen, also ruhig schon um 5 oder 6 Uhr. Dann gäbe es gute Chancen, im Zeitfenster 9 bis 9.30 Uhr Termine am selben Tag zu ergattern. „Drittens hilft etwas Flexibilität enorm. Das heißt, sich nicht auf einen festen Termin, zu einer festen Uhrzeit in nur einem bestimmten Bürgerbüro zu versteifen.“
Hilfreich ist es zudem, saisonale Aspekte im Kopf zu haben. Also Reisepässe nicht erst kurz vor den Schulferien verlängern zu wollen. Oder Heiratstermine erst im Mai zu beantragen. Und noch ein Geheimtipp als Ergebnis der Recherche:: Ganz leicht bekam man einen Termin letzte Woche, als es hochsommerlich warm war. Die Experten bei der Stadt kennen das: Bei tollem Wetter will kaum jemand aufs Amt.