So soll der Rheinboulevard die Düsseldorfer Innenstadt verbinden

Eine einheitlich gestaltete Flaniermeile für Fußgänger soll Altstadt, Königsallee und Schadowstraße durchqueren. Als Vorbild dienen bekannte Straßen aus dem Ausland.

Foto: Falcon Crest/GBI/greeen! architects

Düsseldorf. Die Vorbilder sind prominent. La Rambla in Barcelona etwa, der Kurfürstendamm oder die Champs-Élysées. Es wird groß gedacht bei den „Greeen Architects“, die eine alte Idee des Forums Stadtmarketing greifbar machen wollen: den Rheinboulevard.

Auch die Industrie- und Handelskammer steht hinter der Idee und hat sie in ihr Zukunftskonzept „Perspektiven für die Düsseldorfer Innenstadt 2030“ an prominenter Stelle aufgenommen. Das Düsseldorfer Architektur-Büro arbeitet nun im Auftrag des Forums an der Konkretisierung.

Das Problem Die These ist, dass die drei innenstadtprägenden Quartiere Schadowstraße, Königsallee und Altstadt nicht als Einheit wahrgenommen werden, sondern eher nebeneinander her existieren. Wer sich in Düsseldorf nicht auskennt, wird nicht automatisch vom einen ins andere Viertel gezogen. Frank Hermsen, Vorstandsvorsitzender des Forums Stadtmarketing, wünscht sich, dass „die Abschnitte besser miteinander vernetzt werden und von den Stärken der anderen profitieren“. Die hohe Passantenfrequenz auf der Flinger Straße fließe etwa nicht auf die Kö weiter.

Mit dem Boulevard soll ein Aushängeschild für Düsseldorf, aber auch mehr Einkaufserlebnis entwickelt werden, womit dem aufkommenden Online-Handel etwas entgegengesetzt werden könnte. Er soll möglichst für noch mehr Frequenz und Umsatz für die Händler sorgen.

Die Idee Die bessere Vernetzung soll mit der Ost-West-Verbindung durch die City geschaffen werden. Hermsen merkt hier an, dass das gut zur von Achsen geprägten Stadt passe, wogegen Köln eher eine Ringstadt sei. Zudem solle Düsseldorf als Stadt der kurzen Wege erlebbar werden.

Marc Böhnke, geschäftsführender Gesellschafter von „Greeen Architects“ konkretisiert: „Düsseldorf sollte als Stadt gedacht werden, die sicher und problemlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden ist. Das bedeutet auch, dass sich der Rheinboulevard im finalen Status sicherlich als eine autofreie Flaniermeile begreifen lässt, auf der der Fußgänger Vorrang hat.“ Aufenthaltsqualität und Sicherheit sollen dabei die wichtigsten Eigenschaften sein.

Hermsen betont zudem die Bedeutung einer optischen Einheitlichkeit — etwa über Pflasterung, Möblierung, Beleuchtung. Auch Wegweiser seien wichtig.

Städtebaulich zentral ist die Aufgabe, die besonders trennenden Elemente der drei Standorte zu überwinden. „Dazu zählt zunächst einmal eine Aufhebung von Brüchen und Barrieren für Fußgänger, wie sie sich an der Jacobistraße und am Heinrich-Heine-Platz finden“, sagt Böhnke. Wie das konkret gehen soll, lässt er noch offen. Breitere Bürgersteige bringt er ins Spiel, die vor allem dem Nadelöhr zwischen Breidenbacher Hof und Kaufhof guttun würden. Hermsen denkt auch über weniger Fahrspuren auf der Heine-Allee nach. Böhnke betont an dieser Stelle, dass er den Boulevard „im finalen Status als reine Fußgängerzone“ begreife. Ob hier sogar eine Brücke oder eine ausgebaute Unterführung die Lösung sein können, müssen erst die weiteren Planungen ergeben. Erste städtische Ideen für die neue Gestaltung des Heine-Platzes gefallen Hermsen allerdings nicht. „Hier wird wieder nur eine Einzelbetrachtung vorgenommen.“

Die Umsetzung In einem gemeinsamen Workshop haben das Forum Stadtmarketing und die beauftragten Architekten gemeinsame Ziele formuliert. Anfang September treten sie nun mit ersten konkreten Ideen in den Dialog mit der Stadt ein. Böhnke: „Ein abschließendes Konzept mit konkreten Gestaltungsvorschlägen wird dem Forum Stadtmarketing voraussichtlich vor Weihnachten vorliegen.“ Was dann damit geschieht, ist noch offen. Hermsen geht es vor allem darum, einen Anstoß zu geben. Das Konzept solle in das Projekt „Raumwerk D“ einfließen, in dem die Stadt mit Hilfe der Bürger Antworten auf die städtebaulichen Zukunftsfragen finden will.