So sucht Düsseldorfs OB Geisel einen neuen Stadtsprecher

Nach dem Abgang von Kerstin Jäckel-Engstfeld wird die Stelle neu ausgeschrieben. Im OB-Umfeld wird Kritik an der Amtsleiterin laut.

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Düsseldorf. OB Thomas Geisel will jetzt in Ruhe und per Ausschreibung die Leitung des Amtes für Kommunikation neu besetzen. Vermutlich wird angesichts der rasanten Entwicklung im Social-Media-Bereich das Stellenprofil verändert, heißt es aus seinem engeren Umfeld, im Klartext: Es soll kein klassicher Journalist mehr sein.

Im Rathaus rechnet man durchaus mit einer Reihe von Initiativbewerbungen, auch und gerade aus der früheren SPD-Landesregierung, wo eine ganze Reihe von Ministeriumssprechern nach dem Machtwechsel im Landtag plötzlich außen vor war. Das rote Parteibuch soll freilich ausdrücklich kein Einstellungskriterium sein.

Dass die bisherige Amtsleiterin Kerstin Jäckel-Engstfeld Geisel am Sonntagmorgen an der Tonhalle ihre Kündigung überreichte und danach auf ihrer Facebook-Seite — wenn auch leicht verklausuliert — unter anderem von einer fehlenden Vertrauensbasis sprach, war auch gestern noch Hauptgesprächsthema im Rathaus. Im OB-Umfeld ist jetzt von einer „Flucht nach vorne“ Jäckel-Engstfelds die Rede, denn der sei in letzter Zeit — zuletzt am Samstag — immer öfter mitgeteilt worden, dass man nicht mehr so zufrieden mit ihrer OB-PR-Arbeit sei.

(Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld hat im Rathaus die Brocken hingeschmissen. Archivfoto: D. Young)

Zu wenig Hintergrundgespräche mit den Journalisten habe die Ex-Bild-Redakteurin zum Beispiel geführt — und wenn sie mal zu einem einlud wie im „Fall Max Stern“, dann sei der Schuss auch noch nach hinten losgegangen. Hintergrundgespräche dienen meist dazu, Journalisten in einem vertraulichen Rahmen von der eigenen Haltung zu überzeugen und sie zu entsprechenden Beiträgen zu animieren. Noch freilich lassen sich viele Journalisten nicht plump instrumentalisieren, sondern recherchieren stets auch bei der anderen Seite. Vermutlich hatte Jäckel-Engstfeld deshalb wenig Neigung, ihre EX-Kollegen zu solchen Gesprächen zu bitten.

CDU-Oppositionsführer Rüdiger Gutt spricht unterdessen schon von „Rissen im System Geisel“. Das Klima in der Führungsetage im Rathaus sei frostig, „dabei hat Geisel bei Amtsantritt ausdrücklich eine neue Führungskultur angekündigt“. Stattdessen vergraule der OB immer wieder gute Fach- und führungskräfte.