So verschwinden in Düsseldorf alte Häuser

Tut die Stadt genug für den Erhalt alter Häuser? Die Fachpolitiker drängen auf eine Neu-Organisation in der Verwaltung.

Düsseldorf. In Düsseldorf fallen alte Häuser gleich reihenweise. Aktuell gibt es Streit um den geplanten Abriss des Altbaus an der Inselstraße 33. Wie berichtet, haben die Stadtteilpolitiker die Zustimmung erneut verweigert, jetzt muss der Stadtrat entscheiden. Die Verwaltung argumentiert, dass der Besitzer Anspruch hat auf Abriss und Neubau.

Anderer Ort, gleiche Argumentation: An der Cimbernstraße sollen mehrere Häuser aus den 50er-Jahren fallen, auch hier heißt es, der Investor habe einen Rechtsanspruch. Zwar gilt an beiden Stellen eigentlich eine Erhaltungssatzung. Doch die Verwaltung argumentiert, das Haus an der Inselstraße sei marode — und in Oberkassel seien 50er-Jahre-Häuser vom Schutz ausgenommen. Dabei steht in der Satzung wörtlich: „Das Gebiet ist als Ganzes ein Denkmalbereich.“

Es sind solche Fälle, die immer mehr Politiker nachdenklich stimmen. „Historische Bausubstanz hat in der Verwaltung keinen Anwalt“, sagt etwa Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski.

Eigentlich sollte ja Jörg Heimeshoff diese Rolle innehaben. Er ist Leiter des städtischen Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Doch das ist seit einigen Jahren dem Bauaufsichtsamt angegliedert. Bei widerstreitenden Interessen hat die Leiterin der Bauaufsicht die letzte Entscheidung.

Manchmal verschwinden alte Gebäude ganz ohne Debatte — wie der Altbau Karlstraße 86. Es war nicht denkmalgeschützt, doch die Politiker hätte Spielraum gehabt, weil der Investor aus anderen Gründen deren Zustimmung brauchte. Doch dazu kam es schon deshalb nicht, weil in der Bauvoranfrage nicht stand, dass es sich um einen Altbau handelte. Unter dem Strich steht die Erkenntnis, dass Denkmalschützer womöglich anderen Interessen folgen sollten als denen der Bauaufsicht.

Ähnliche Gedanken hat sich auch schon CDU-Fraktionschef Friedrich Conzen gemacht. „Ich hätte den Denkmalschutz im Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt, weil das eine ganz wichtige Sache ist.“ Auch FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann meint: „Die Bauaufsicht entscheidet über Erhalt oder Abriss — da muss es einen Gegenspieler geben.“

Ähnlich sieht das auch Oppositionsführer Markus Raub (SPD). Er allerdings meint, dass der Denkmalschutz idealerweise dem Bereich Kultur angegliedert werden müsste. Schließlich gehe es letztlich um kulturelle Fragen.