Spielwaren Schaper: Spielzeug-Tradition im Ausverkauf

Mit Spielwaren Schaper schließt nun nach 64 Jahren das letzte traditionsreiche Spielzeuggeschäft in der Altstadt. Ein Blick in die Vergangenheit.

Düsseldorf. Als Marianne und Wendelin Schaper 1949 den Entschluss fassten, an der Grabenstraße ein Haus zu bauen und einen Spielwarenladen zu eröffnen, blickten sie durch ihre Schaufenster noch auf eine Pferdekoppel.

Die Grabenstraße lag in Trümmern, nur wenige Gebäude standen noch. Heute liegt das Geschäft in bester Altstadtlage — wären die Schapers Mieter und nicht Besitzer, hätten sie wohl schon viel früher die Ladentüren für immer geschlossen.

So konnte Dirk Schaper, der den Laden seit 1987 hauptverantwortlich führt, das Ende noch hinauszögern. Bis jetzt. Am 31. Juli schließt er für immer. Bis dahin läuft der Ausverkauf des Traditionsgeschäftes.

Marianne Schaper (85) blickt gerne zurück zu den Anfängen ihres Ladens. Sie und ihr Mann Wendelin waren damals Anfang 20 und überlegten, womit sie nach dem Krieg ihr Geld verdienen könnten. Realist Wendelin Schaper sah die Zukunft im Kinderspielzeug. „Er sagte zu mir: Für Kinder werden die Leute immer Geld ausgeben. Also eröffneten wir das Spielwarengeschäft“, erzählt Marianne Schaper.

Dann kam der Wirtschaftsaufschwung, der Laden lief und die Altstadt blühte. „Der Aufschwung war gewaltig“, erinnert sich Marianne Schaper, die in den ersten Jahren in ihrem Laden sogar Kinderbetreuung anbot, damit die Mütter ungestört einkaufen gehen konnten. „Das haben wir aber schnell seingelassen, weil einige Mütter ihre Kinder den ganzen Tag bei uns ließen“, sagt die 85-Jährige.

1987 übernahm dann Sohn Dirk das Geschäft. Schon als Jugendlicher hatte er im Laden Rollschuhe zusammengeschraubt, um sein Taschengeld aufzubessern. Mit 27 Jahren wurde das Spielzeug zu seiner Berufung. Er tüftelte viel und entwarf Spiele und Spielsachen, gestaltete den Laden und die Außenfront kindgerecht, nach Erkenntnissen des Architekten Le Corbusier.

Dem Laden verschaffte der junge Geschäftsführer so noch einmal einen kleinen Aufschwung, doch: „Schon Ende der 90er war abzusehen, dass es bergab gehen würde“, sagt Schaper. Die Gewinnspanne schrumpfte immer mehr. Die Leute waren nicht mehr bereit, viel Geld für handgefertigtes Spielzeug auszugeben.

Der Internethandel erschwerte ihm zusätzlich das Geschäft. Schaper versuchte mitzumischen, gab seinen Onlinehandel aber wieder auf. „Das ist nicht mein Ding. Der direkte Kontakt zu Menschen fehlte mir.“

Heute ist er 53 und sucht einen Mieter für sein Ladenlokal in Toplage. Es mache ihn zwar traurig, aber er blickt nach vorn. „Ich möchte die Geschäftsaufgabe jetzt erst einmal sauber über die Bühne bringen und dann fällt mir schon was ein, was ich danach mache. Zum Nichtstun bin ich jedenfalls nicht geboren.“