Düsseldorf Sponsor zieht sich zurück — Open-Air-Kino vor dem Aus?

Nach drei Jahren ist der Vertrag mit der Commerz Real AG ausgelaufen, verlängert wird er nicht.

Foto: SL/Kukulies

Düsseldorf. 1994 flimmerte der erste Streifen im Open-Air-Kino über die Leinwand. Damals noch auf dem Burgplatz, bevor es dann nach Anwohnerprotesten in den Rheinpark umzog. Jedes Jahr kamen über 50 000 Kino-Fans. Doch nun wird die Leinwand in diesem Juli wahrscheinlich nicht mehr hochgefahren. Grund: Der Vertrag mit dem Hauptsponsor Commerz Real ist ausgelaufen und wird auch nicht verlängert. Das bestätigte Organisator Sven Kukulies gegenüber der WZ: „Der Vertrag ist wegen interner Vorgaben leider nicht verlängert worden. Wir arbeiten derzeit an Konzepten, um die Veranstaltung dennoch aufrecht erhalten zu können.“

Heißt im Klartext: Kukulies ist auf seiner Suche nach neuen Namensgebern noch nicht fündig geworden. „Wir stehen im Dialog mit verschiedenen Firmen, haben aber bisher den für die Finanzierung der Veranstaltung notwendigen Sponsoring-Etat noch nicht gedeckt.“ Der Etat liege bei deutlich über einer Million Euro, ein Großteil müsse über Sponsoren finanziert werden. Für einen Hauptsponsor dürfte also jährlich mindestens ein sechsstelliger Betrag fällig werden. Und ein solcher Sponsor ist alles andere als leicht zu finden.

Schon 2013 stand das Open-Air-Kino vor dem Aus. Damals zog sich die Privatbrauerei Frankenheim aus dem Sponsoring zurück. Von „Abnutzungseffekten“ sprach damals Bernd Kretzer aus dem Marketing und man wolle sich etwas anderes suchen. 19 Jahre stand die Brauerei an der Seite von Kukulies.

Bei den zahlreichen Filmpremieren ließen sich viele Prominente blicken. 2014 eröffnete Paul Potts die Open-Air-Saison. Auch Christoph Maria Herbst kam extra nach Düsseldorf an das Robert-Lehr-Ufer, um seinen Film „Stromberg“ zu präsentieren. Und vor zwei Jahren sah sich Regisseur Sönke Wortmann die Vorstellung seines Filmes „Frau Müller muss weg“ an. Unvergessen auch die Vorpremiere des Films „Feuchtgebiete“ nach dem Roman von Charlotte Roche, die an dem Abend auch persönlich im Kino war. Die recht drastischen Bilder sind nicht jedem bekommen.

Ein Zuschauer fiel bei einer recht blutigen Szene in Ohnmacht, weil er kein Blut sehen konnte, kam aber recht schnell wieder zu sich. Kurz vor dem Ende musste die Vorstellung sogar für 25 Minuten unterbrochen werden, weil ein Besucher das Bewusstsein verloren hatte.

Doch würde das Aus für das Kino bedeuten: „Das wäre sehr schade, weil damit ein Stück Tradition verloren ginge. Wir sind ausgestiegen, weil wir unsere Ziele erreicht hatten. Als Bierpartner hätten wir weiter gemacht, das war aber nicht gewünscht“, sagte Bernd Kretzer von der Brauerei Frankenheim. Und Kukulies? Er hofft: „Vielleicht erreiche ich in den nächsten Tagen doch noch etwas.“