Düsseldorf-Flingern Sport für alle — gratis und draußen
Das neue Trainingsangebot der Stadt startet erfolgreich: Im Stadtwerke-Park recken und strecken sich 30 Teilnehmer.
Düsseldorf. Wer am Montagmorgen am Stadtwerke-Park in Flingern vorbeikam, der wunderte sich womöglich: Denn auf der Wiese kommandiert ein junger Mann 30 Erwachsene herum — bei der Premiere von „Sport im Park“. Was anderorts auf der Welt längst gang und gäbe ist (etwa in China), füllt nun auch in Düsseldorf eine Lücke im Sport- und Bewegungsangebot: Menschen jeden Alters treffen sich an der frischen Luft und machen gemeinsam Gymnastik. Die Stadt hat dafür Fitnesstrainer engagiert, für die Teilnehmer ist der Spaß kostenlos.
Wobei das mit dem Spaß niemand missverstehen sollte. Zwar ist Ruurd Oosterwoud, der 20 Jahre alte Fitness-Ökonom der Firma Daniel Philipp, ein smarter, höflicher Trainer, Typ Per Mertesacker. Aber er triezt seine „Gemeinde“ fast ununterbrochen. Es beginnt mit der Hampelmann-Übung zum Aufwärmen, dann werden alle großen Gelenke durchbewegt („Damit überall Schmiere hinkommt“), danach gibt er eine Kräftigungsübung nach der anderen vor: Schulter, Rücken, Rumpf, Brust, Bauch, Beine.
Gut dran ist, wer eine Iso-Matte dabei hat, denn der Rasen ist nass. Die Pausen zwischen den Übungen sind kurz gehalten, so dass schon nach wenigen Minuten die ersten Köpfe rot und verschwitzt sind. Oosterwouds lobt zwischendurch („Sehr schön“) und motiviert mit dem rückwärts gezählten Sekundencountdown zum Durchhalten.
Die 30 Teilnehmer sind ein buntes Völkchen: fünf Männer, alle recht jung, bilden eine kleine Minderheit, bei den Frauen reicht die Altersspanne von 18 bis 76 Jahre, der Fitness-Unterschied ist entsprechend. Coach Oosterwoud versucht dem Rechnung zu tragen, gibt aber zu, „dass da hier nicht viel drin ist. Bei Firmen trainieren wir vier, fünf Leute, da kann man gut auf jeden eingehen“.
Den Teilnehmern, viele haben in der Zeitung vom neuen Angebot erfahren, ist’s egal, sie sind am Ende zufrieden. „Hier komme ich gut wieder rein in sportliche Aktivität“, sagt Jutta Nattler, die — „wegen der Kinder“ — länger nichts getan hat: „Gut ist, dass man nicht wie im Verein oder Fitness-Studio längere Verpflichtungen eingeht.“ Bis Ende Oktober will sie aber an allen 14 Terminen teilnehmen. Das möchte auch die ältere, freilich sehr durchtrainierte Marion Wasielka: „Ich mache auch Pilates und Selbstverteidigungstraining, aber hier im Freien und mit dem guten Trainer macht es besonders Spaß.“
Es sind auch Frauen wie sie, die die Jüngeren extra anstacheln: „Wenn die neben mir das schaffen, halte ich auch bei jeder Übung durch“, sagt Christian Kola. Tim Geller findet: „Allein und Zuhause hört man viel schneller auf. Hier ist es einfach ein toller Start in den Tag.“