Staatsanwaltschaft wirft Ex-Sparkassen-Chef Humme Bandenbetrug vor
Ein neues Verfahren droht Ex-Sparkassenchef Heinz-Martin Humme. Er soll sich wegen Betruges verantworten.
Düsseldorf. Mit reiner Weste — zumindest strafrechtlich — hat Ex-Sparkassenchef Heinz-Martin Humme die Pooth-Affäre überstanden. Doch nun droht dem 58-Jährigen neuer Ärger. Die Staatsanwaltschaft Bochum hat eine Anklageschrift gegen fünf Verdächtige fertig, die mit windigen Finanzgeschäften einen Schaden von bis zu 2,7 Millionen Euro angerichtet haben sollen. Einer davon ist Humme, dem „gewerbsmäßiger Bandenbetrug“ vorgeworfen wird. Der Prozess soll am 22. März beginnen.
Nachdem Humme im Rahmen der Pooth-Affäre seinen Job bei der Sparkasse verlor, war er 2009 fünf Monate lang als Vorstand bei einer Firma tätig, die angeblich Kredite vermitteln wollte. Doch bevor die Kunden ans große Geld kamen, sollten zunächst Provisionen gezahlt werden. Die gingen auch ein, doch die versprochenen Kredite sollen — so die Bochumer Staatsanwaltschaft — niemals ausgezahlt worden sein.
Humme sieht sich in diesem Fall eher als Opfer: „Ich habe diese Leute erst Anfang 2009 kennengelernt.“ Ein Düsseldorfer Rechtsanwalt, der zurzeit in Untersuchungshaft sitzt, habe ihn angesprochen und als Finanzberater für das Unternehmen verpflichten wollen.
Offenbar war man vor allem an dem Namen des Ex-Sparkassenchefs interessiert. Um die Honorare — laut Humme rund 35 000 Euro — bezahlen zu können, sei extra eine Kapitalerhöhung durchgeführt worden: „Aber auch die war offenbar getürkt. Diese Menschen haben mich für ihre Spielereien benutzt.“
Er selbst habe nur drei Verträge mit Kunden unterschrieben. Als Humme nach fünf Monaten merkte, dass seine Geschäftspartner offenbar nicht seriös waren, habe er seinen Beratervertrag gekündigt: „Ich sehe dem Verfahren gelassen entgegen.“
Er hofft auch noch, den Prozess vermeiden zu können. Die Anklageschrift ist zwar fertig, aber noch nicht zugelassen. Bis Freitag einschließlich hat Humme Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Ob Humme tatsächlich nur 35 000 Euro für seine Tätigkeit bekommen hat, ist noch unklar. Einer der anderen Angeklagten behauptet, dem Finanz-Experten mehrfach 18 000 Euro Bargeld übergeben zu haben.