Stadt-Teilchen Kö-Pavillon: Ab damit nach Chongqing
Was mit dem sündhaft teuren Kö-Pavillon alles passieren könnte...
Düsseldorf. Freunde in Berlin haben ein tolles rotes Objekt über ihrem Sofa in Wilmersdorf im Regal. Sie haben ein Teil des ehemaligen Info-Pavillons an der Mauer gekauft und sind stolz darauf. Ich wollte sofort auch ein Stück. Aber dann war leider nichts mehr da.
Vielleicht habe ich ja Glück, und der Kö-Pavillon wird glasscheibchenweise verkauft. Das gäbe zumindest einen prima Spritzschutz hinter meinem Herd ab. Und meine Freundin Johanna könnte ein Gedicht draufschreiben, was sie schon auf zwei Küchenschranktüren gemacht hat. Solche Kunststückchen bekäme sicher auch die Stadt hin, an Kreativität herrscht hier ja kein Mangel. Upcycling statt Recycling. Dafür würden Bürger sicher gern etwas zahlen. Obwohl — haben wir ja schon als Steuerzahler.
Den sündhaft teuren Kö-Pavillon im Ganzen (Kostenpunkt rund 1,4 Millionen Euro plus Umzug vom Schadow- auf den Corneliusplatz machen summasummarum 800.000 Euro) will ja angeblich keiner haben. Zu teuer, heißt es. Ihn zu verschrotten, was die Stadt als „günstigste Lösung“ ansieht, würde mehr als 200.000 Euro kosten. Derweil denken Lokalpolitiker daran, damit Außenbezirke aufzuwerten. Was auch nicht gerade billig käme. OB Thomas Geisel ist angeblich für Holthausen. Das stände dann nicht nur für Henkel, sondern auch für die schickste Würstchenbude der ganzen Stadt.
Einige wollen das Ding im Internet verticken. Kostenlos. Allerdings gingen Abbau und Abtransport zu Lasten des Beschenkten. Wer kann oder will sich das leisten? Schenken wir es doch unserer Partnerstadt Chongqing. Als Düsseldorf-Pavillon mit Altbier-Ausschank in der größten Stadt der Welt. Für den Transport bräuchte man dann aber einen Sponsor.
Hätten wir auch schon nach der Quadriennale 2006 drauf kommen können. Die Chinesen lieben ja westliche Prunkbauten. Warum in aller Welt haben wir ihnen nicht schon damals den kitschigen Lüpertz-Pavillon überlassen? Für einen ihrer Mega-Vergnügungsparks? Ab damit vom Rhein an den Jangtse. An dessen Ufer würden sich auch gleich noch die drei Meninas gut machen.
Das war auch so ein Deal: Eine bekamen wir geschenkt, zwei mussten wir dazu kaufen. Und dann wussten wir nicht, wohin mit den drei Grazien? Schließlich wurden die spanischen Hoffräuleins von der Heinrich-Heine-Allee in einen Winkel des Hofgartens verbannt, wo sie nur selten Besuch bekommen. Damit war dann auch die Idee vom Tisch, den Mittelstreifen der Innenstadt-Allee in eine Skulpturen-Meile umzuwandeln. Die Abstimmung erfolgte scheinbar mit den Pfoten. Heines Allee blieb leider was sie war und immer noch ist: Das längste Hunde-Klo von Düsseldorf.
Schon der Lüpertz-Pavillon brachte der Stadt eine Eintragung ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes. Wie jetzt der Kö-Kubus. Wenn wir so weitermachen, kommen wir noch ins Guinness-Buch der Verschwendungs-Rekorde. Vielleicht sollte man sich bei solchen Sachen vorher fragen: Wohin damit anschließend?
Also, ich könnte mich künftig gut und gerne in einem Original-Bau-Container über die Zukunft meiner schönen Stadt informieren. Fände ich nicht nur passender, sondern auch viel origineller. Den könnte man später auch problemlos weiterverwenden. Oder kleinteilig verkaufen. Vielleicht komme ich ja doch noch zu einem Stückchen Düsseldorf über der Couch.