Streit: Die Jonges und der Knaben-Chor

Ex-Baas Detlef Parr verklagt einen ehemaligen Vorstands-Kollegen. Alle Versöhnungsversuche scheiterten bisher.

Düsseldorf. Als harmonischer Klangkörper gilt der Knabenchor aus Ratingen-Hösel, dem Ort, in dem auch Detlef Parr zu Hause ist. Der mit 2000 Euro belohnte Auftritt bei den Düsseldorfer Jonges sorgte bei den Heimatfreunden allerdings für so viel Disharmonie, dass Parr seinen Posten als Baas der Düsseldorfer Jonges aufgab.

Es folgte ein monatelanger Kleinkrieg im Verein, bis ein neuer Vorstand im Amt war. Fortgesetzt wurde die Auseinandersetzung am Donnerstag vor dem Zivilgericht. Parr verklagt dort seinen ehemaligen Vorstands-Kollegen Harald Wellbrock.

Der war im Mai vergangenen Jahres als Schriftführer des Heimatvereins zurückgetreten, zusammen mit drei weiteren Vorstandskollegen. Sie hatten Parr unkollegiales Verhalten, Trickserei und respektlosen Umgang mit den Gremien des Vereins vorgeworfen.

Außerdem habe er ohne Vorstandsbeschluss Geld für den Auftritt des Höseler Knabenchores ausgegeben. Dies wäre nach dem Strafrecht der Vorwurf der Untreue. Das will Parr, der für die FDP auch Bundestagsabgeordneter war, nicht auf sich sitzen lassen.

Der 71-Jährige will Wellbrock vom Gericht verbieten lassen, dies weiter zu behaupten. Mitgebracht zur Verhandlung hatte er ein Vorstands-Protokoll der Jonges, in dem ein Konzert des Knabenchors besprochen wurde, allerdings zu Weihnachten. Parr: „Das klappte aber nicht. Der Chor ist dann später aufgetreten. Einmal sogar umsonst bei einer Benefiz-Veranstaltung.“

Wellbrock, der selbst nicht zum Termin erschien, ließ durch seinen Rechtsanwalt mitteilen, dass er nicht nachgeben wird. Ein Versuch der Richterin, die Parteien zu einer gütlichen Einigung zu bewegen, blieb ungehört.

Zuletzt hatte der neue Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven erfolglos versucht, die Streithähne zum Einlenken zu bewegen. „Die andere Seite hat keinen Schritt auf mich zu gemacht“, beklagt Parr. Nun soll es am 31. Oktober um 8.45 Uhr ein Urteil geben.