Stroux’ Enkelin ist neu im Ensemble

Louisa Stroux hat einen berühmten Großvater: den legendären Schauspielhaus-Chef Karl-Heinz Stroux. Ab morgen probt die Theaterschauspielerin in Düsseldorf.

Foto: Ulrike tischler

Düsseldorf. Wenn sie auch die vergangenen vier Jahre kürzertrat und sich in München — neben kleineren Engagements — überwiegend um ihre kleine Tochter kümmerte, so freut sich Louisa Stroux jetzt auf ihr Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus. Die Enkelin des ehemaligen Intendanten Karl-Heinz Stroux gehört zu der neuen Gruppe von Schauspielern, die Interimsintendant Günther Beelitz für zwei Jahre an den Rhein lockte. In „Die Gerechten“ von Albert Camus steht die gebürtige Wienerin als Großfürstin auf der Bühne. Premiere ist erst am 18. Oktober, die Proben beginnen jedoch bereits morgen. Heute Abend reist Louisa Stroux in Düsseldorf an.

Foto: Bermbach/Theatermuseum

Frau Stroux, wie sind Ihre Gefühle zu Düsseldorf?

Louisa Stroux: Ich freue mich so sehr darauf, hier zu spielen. Es ist wie die Rückkehr in meine zweite Heimat. Ich habe immerhin schon zehn Jahre in NRW gewohnt, als ich an den Schauspielhäusern in Bonn und Bochum arbeitete. Besonders freue ich mich jetzt auf das Haus, das in den 70er Jahren von meinem Großvater eröffnet wurde.

Ist Düsseldorf also eine zweite Heimat?

Stroux: Ja, denn ich habe von Kind an eine enge Beziehung zu meiner Großmutter Eva-Maria Stroux (92). Sie hat fast alle meine Premieren besucht. Und bei ihr werde ich auch zunächst wohnen.

Sie sind jedoch keine Rheinländerin, sondern wurden in Wien geboren.

Stroux: Ja, bis zum Abitur habe ich mit meinen Eltern — mein Vater ist ebenfalls Schauspieler — dort gelebt. Aber das ewige Quengeln der Wiener geht mir heute manchmal auf die Nerven. Deswegen ist es gut, dass ich jetzt wieder im Rheinland arbeite.

Sie sind die Enkelin von Karl-Heinz Stroux, der das Düsseldorfer Schauspielhaus von 1955 bis 1972 als Intendant maßgeblich prägte. Erinnern Sie sich noch an Ihren Großvater?

Stroux: Ja, obwohl ich gerade erst acht Jahre alt war, als er starb. Er war eine große Persönlichkeit. Ich erinnere mich daran, dass er mir immer witzige Geschichten erzählte. So wurde jedes Mittagessen mit ihm zu einem kleinen literarischen Ereignis.

Kennen Sie denn seine Theater-Inszenierungen?

Stroux: Die habe ich nur auf alten Videos gesehen, bin aber immer überrascht, wie modern er damals schon war. Seine Schauspieler wirkten echt und direkt, befreiten sich unter ihm vom altehrwürdigen Schauspiel-Pathos.

Hat der Name Stroux bei Ihrer Karriere im TV und auf der Bühne geholfen?

Stroux: Nein. Es ist ein guter Name. Aber er war nie Türöffner für mich. Ich bin ja nur seine Enkelin. Ich fühlte den Namen auch nie als eine Bürde. Für eine Tochter wäre das sicherlich anders gewesen.

Louisa Stroux, neues Ensemblemitglied am Schauspielhaus, auf die Frage, ob sie die aktuell schwierige Situation des Theaters als Belastung empfindet.

Wie kam es, dass Beelitz Sie jetzt engagierte?

Stroux: Er kennt mich aus Weimar. Er war Intendant, und ich hatte dort mein erstes Engagement für zwei Jahre.

Das Schauspielhaus ist in einer schwierigen Lage, der neue Intendant steht immer noch nicht fest. Ist das eine Belastung?

Stroux: Ja, es ist aber auch eine Herausforderung, nach den letzten schwierigen Jahren an einem Neustart beteiligt zu sein. Ich werde zunächst in zwei oder drei Produktionen pro Saison auftreten. Für mich persönlich ist es ein Wiedersehen mit einigen Schauspieler-Kollegen. Aber wir sind alle gespannt darauf, wer nun der neue Intendant sein wird, und ob er ab 2016 dann wieder bei Null anfängt.

Ihr erster Regisseur ist Michael Gruner, mittlerweile auch ein Altmeister.

Stroux: Ja, ich freue mich darauf, mit ihm Camus’ „Die Gerechten“ auf die Bühne zu bringen. Er war 1969 schon mal in Düsseldorf, als Schauspieler — engagiert von meinem Großvater.