Düsseldorf soll zwei neue Gesamtschulen bekommen

Die Sekundarschule am Hermannplatz steht als ein Standort zur Debatte. Auch ein neues Gymnasium ist möglich.

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Düsseldorf. Zwei zusätzliche Gesamtschulen, ein jüdisches Gymnasium, Verlagerung von Grundschulstandorten — nach der Wahl könnte in die Düsseldorfer Schullandschaft viel Bewegung kommen. Die Politik, die auf eine Ampel-Koalition zusteuert, scheint nun bereit zu sein, auf die Zunahme der Schülerzahlen und den sich wandelnden Elternwillen zu reagieren. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Seit Jahren hat Düsseldorf vier städtische Gesamtschulen, die jährlich viele Bewerber ablehnen müssen. Und seit Jahren fordern SPD, Grüne und Linke eine weitere Gesamtschule — nun könnte es so weit sein. Sie könnte nach dem Willen des Schulausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Scheffler (Grüne) aus der neuen Sekundarschule am Hermannplatz hervorgehen, die gerade in ihr zweites Jahr startet.

Scheffler hat darüber auch schon mit der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde gesprochen und positive Signale vernommen. Auch bei Schulleiterin Birgit Planken rennt er offene Türen ein: „Die Sekundarschule ist eigentlich für ländliche Regionen, wo Schulen schließen, gedacht. Ich habe Probleme, den Eltern zu erklären, wieso die Kinder für die Oberstufe die Schule wechseln müssen.“

Das ist nicht auszuschließen. Auch hier hat Wolfgang Scheffler eine Idee, möchte eine sechste Gesamtschule „im Süden der Stadt“ einrichten — nicht unbedingt, weil er gerade dort einen Mangel sieht, sondern weil er einen Standort im Auge hat. „Bevor ich den öffentlich nenne, muss ich aber erst mit den Beteiligten sprechen“, so Scheffler.

Zu Zeiten der schwarz-gelben Koalition waren die Liberalen eisern gegen neue Gesamtschulen, nun hat der Wind sich gedreht: „Wir haben damit kein Problem, für eine neue Gesamtschule muss es aber auch ein neues Gymnasium geben“, sagt die Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Auch gegen eine zweite Gesamtschule kommt von ihr keine Breitseite, das sei ein Detail, das die Experten der Fraktion in den Verhandlungen mit SPD und Grünen besprechen würden. Die Liberalen würden aber zunächst gern eine Elternbefragung machen.

Klassen mit 31 Kindern, Unterricht in Containern, abgelehnte Bewerber: Der Ansturm auf die Gymnasien bringt die Stadt in Schwierigkeiten. Schon mehrmals hat die WZ über Pläne für ein jüdisches Gymnasium berichtet. Es wäre das dritte in Deutschland, nach Berlin und Frankfurt. Nächsten Sommer soll Eröffnung in der einstigen Hauptschule Borbecker Straße sein. Nach WZ-Informationen sind noch nicht alle Details der Finanzierung geregelt.

Darüber hinaus gibt es Überlegungen für ein zweites neues Gymnasium, etwa am Schulstandort in der Franklinstraße in Pempelfort. Bei SPD, Grünen und FDP steht dieses Thema aber derzeit nicht ganz oben auf der Agenda.

Das ist möglich, die Anmeldezahlen waren zuletzt stabil — auf niedrigem Niveau. Neun Hauptschulen sind verblieben, Wolfgang Scheffler glaubt, dass auf längere Sicht sieben davon übrigbleiben werden.

Hier macht sich das Wachstum der Stadt sehr bemerkbar, gerade kommt ein besonders starker Jahrgang an den Schulen an. Der Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen. Als eine mögliche Reaktion sieht Wolfgang Scheffler das Auflösen von Doppelstandorten.

Unter den Eichen in Gerresheim teilen sich zum Beispiel katholische und Gemeinschaftsgrundschule die Räume. Eine davon könnte das Gebäude der früheren Hauptschule in der Diepenstraße beziehen, so Wolfgang Schefflers Überlegung. Dann hätten beide Schulen mehr Platz. Auch für andere Doppelstandorte sei dieses Modell denkbar.