Düsseldorf Süchtig nach Schuhen: „Es war wie ein Spiel“

Eine angehende Altenpflegerin hatte in 33 Fällen Schuhe bei Zalando bestellt. Die 22-Jährige bekam vom Jugendrichter eine allerletzte Chance.

Eine 22-Jährige hatte in 33 Fällen Schuhe, aber auch T-Shirts oder Kleider für über 9000 Euro beim Online-Versandhändler Zalando bestellt.

Foto: Jörg Carstensen

Düsseldorf. „Am Ende war es wie eine Sucht“, gestand Zafira N. (Name geändert) mit gesenktem Kopf. Zuvor hatte der Staatsanwalt ihre 33 Bestellungen beim Internet-Händler Zalando vorgelesen. Vor allem Schuhe, aber auch T-Shirts oder Kleider für über 9000 Euro hatte die angehende Altenpflegerin bestellt und nicht bezahlt. Am Montag musste sie sich wegen Betruges vor dem Jugendrichter verantworten und bekam eine allerletzte Chance.

Zehn Monate lang ließ sich Zafira N. immer wieder Pakete von Zalando nach Hause schicken. Warum sie das gemacht hat? „Es war wie ein Spiel, weil das alles so leicht geklappt hat“, antwortete die Auszubildende. Die Päckchen seien ihr nach Hause geliefert und einfach abgegeben worden.

Niemand habe nach dem Empfänger gefragt. Dabei hatte die 22-Jährige sich Fantasie-Namen wie „Philomena Lombardi“ ausgedacht und auch die E-Mail-Adressen waren frei erfunden. Offenbar wurden die vor dem Versand nicht einmal geprüft.

Eigentlich wollte sie die Sachen nach ein paar Tagen wieder als Umtauschware zurück an Zalando senden. „Meine Mutter wusste nichts davon. Ich habe die Sachen unter dem Bett versteckt“, erzählte Zafira N., die dadurch immer wieder die vorgeschriebenen Umtauschfristen verpasste. So geriet die Bestell-Sucht schließlich völlig außer Kontrolle: „Ich habe dann damit aufgehört.“

In der Verhandlung gab sich Zafira N. am Montag kleinlaut. Schließlich stand sie auch noch unter Bewährung, weil sie für 19 Schwarzfahrten verurteilt worden war. Inzwischen lebt die 22-Jährige in einem Wohnheim und will ihre Ausbildung als Altenpflegerin abschließen. Das war auch Bedingung dafür, dass die 18 Monate Haft noch einmal zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss die junge Frau monatlich einen Betrag von 50 Euro an die Rheinbahn zurückzahlen.