Suizid-Versuch endet vor Gericht
Ein 47-Jähriger hatte keinen Waffenschein bleibt aber unbestraft.
Düsseldorf. Sein Leben hatte für ihn keinen Sinn mehr, er litt unter Depressionen. Deshalb wollte sich der 47-Jährige im Mai das Leben nehmen. Er schluckte fünf Packungen Schlaftabletten, doch die Ärzte pumpten ihm den Magen aus und konnten sein Leben retten. Doch der Drang, sterben zu wollen, war größer. Zwei Tage später kaufte er in einem Café in Oberbilk eine Pistole. In den Heerdter Rheinwiesen wollte er sich erschießen. Doch auch diesmal klappte es nicht, der Schlagbolzen der Pistole funktionierte nicht richtig. Schließlich nahmen vorbeispazierende Passanten dem Mann die Waffe ab.
Eine tragische Geschichte - die den dreifachen Familienvater obendrein noch auf die Anklagebank führte. Verstoß gegen das Waffengesetz und Hehlerei, warf ihm die Staatsanwaltschaft vor. Denn die Pistole war gestohlen, sie stammte aus einem Einbruch in Belgien. Einen entsprechenden Waffenschein hatte er ebenfalls nicht.
Wie ein Häufchen Elend saß der 47-Jährige gestern im Gerichtssaal. "Ich bin froh, dass ich lebe", betonte er. Er habe nicht gewusst, dass die Waffe zuvor gestohlen worden war. 1000 Euro habe er dafür auf den Tisch gelegt, sagte der Taxifahrer. Ein Fahrgast hätte ihm die Pistole angeboten.
Inzwischen sei ein Freitod für ihn jedoch kein Thema mehr. "Ich habe ein schönes Leben und drei tolle Kinder." Schuld an seinen Suizid-Plänen seien Gerüchte gewesen, dass er die Kinder seiner Schwägerin sexuell missbraucht habe. "Das hat meine Nichte erfunden, weil sie sich an mir rächen wollte. Ich hatte sie häufig bei ihren Eltern verpetzt." Mit so einer Schande habe er nicht weiterleben wollen. "Inzwischen hat sich Gott sei Dank alles aufgeklärt."
Amtsrichter Dirk Kruse zeigte sich verständnisvoll: "Sie können froh sein, dass Sie eine derart schlechte Waffe gekauft haben - sonst würde Sie heute nicht hier sitzen." Er stellte das Verfahren gegen den 47-Jährigen ein - gegen Zahlung einer Geldbuße von 500 Euro.