Zakk: Europagipfel der Wett-Reimer
Poetry-Slammer aus verschiedenen Nationen treffen auf Tänzer, VJs, Musiker – ein Experiment.
<strong>Düsseldorf. Tänzerin Lydie umschmeichelt auf Knien katzenhaft die 24-jährige Polin Weronika, die mit geschlossenen Augen ein Gedicht in ihrer Muttersprache ins Mikro haucht. Karin aus Österreich und die türkische Gonca tanzen von der Seite hinzu, heben Weronika hoch, sie spricht ungerührt weiter. Die "Krtsch"- und "Rtzz"-Laute des Gedichtes klingen eindringlich und fesselnd - obgleich der Inhalt unklar bleibt. Die Frauen aus vier Ländern erarbeiten im Zakk multimediale Präsentationen für das internationale Slam-Poetry-Projekt "Connect": Gedicht, Tanz, Video, Musik - vier Tage haben sie Zeit, dann geht’s auf die Bühne.
Die deutschen Poetry-Slammer kennen sich - dann wird’s schwierig
20 junge Künstler aus sieben Nationen haben sich vergangenen Samstag in Düsseldorf bei "Connect" getroffen, um zu dichten und zu übersetzen. Den Hintergrund erklärt Organisator Robby Hillmanns vom Zakk: "Dichtung wird viel weniger übersetzt als Prosa. Deshalb ist zwar die deutsche Poetry-Slam-Szene sehr gut vernetzt - darüber hinaus wird es aber schwierig." Die junge Gruppe an der Fichtenstraße übersetzt aber nicht nur polnische in deutsche oder deutsche in italienische Dichtkunst. Sondern auch Dichtung in Bilder, Töne und Bewegungen. Deshalb sind neben den sechs "Slammern", die sich für gewöhnlich ohne Hilfsmittel mit ihrer Lyrik in kleinen Clubs dem Wettbewerb stellen, auch Tänzer, Musiker und VJs angereist. "Wir kannten uns vorher gar nicht", berichtet Hillmanns. Trotzdem klappt das Miteinander. Weronika trägt im Probenraum ein Gedicht fast wie einen Rap vor. Musikstudent Roland aus Düsseldorf mixt live einen Beat dazu. "Es ist eine sehr interessante Erfahrung", findet Weronika. Sie hat keine Probleme, anderen Künstlern kreative Freiheit im Umgang mit ihren Texten zu lassen: "Kunst ist eine Sprache, die wir alle sprechen." Da gebe es zwischen Nationalitäten und Kunstformen keine Konflikte.Und schließlich darf sich keiner selbst zu ernst nehmen. Im Club des Zakk proben gerade der 19-jährige Daan aus Holland und Sebastian ihre "Fake Translation": Ein Gedicht von Daan übersetzt der Bochumer lautmalerisch simultan - wie er aus gehobenem Niederländisch etwa "Kotzreiz durch Kotzreis" heraushört, macht aber-wortwitzigen Spaß.
Finale Nach Vorstellungen in Duisburg, Witten und Holland gibt es am Sonntag, 25. November, ab 20Uhr das große "Connect"-Finale im Zakk. Weitere Informationen zum Projekt: