Tag der offenen Tür im Bordell
Der VIP-Club will gegen sein Image-Problem ankämpfen.
Düsseldorf. Die Rotlicht-Szene hat ein Imageproblem. Eigentlich eine Binsenweisheit, doch seit den Negativ-Schlagzeilen um Bert Wollersheims Edel-Bordelle müssen auch die anderen Etablissements um ihren Ruf kämpfen.
Oliver Kirsch, Geschäftsführer des ebenfalls an der Rethelstraße gelegenen VIP-Clubs, reicht es jetzt. „Wir werden ständig damit in Verbindung gebracht, obwohl wir damit nichts zu tun haben.“ Um gegen den schlechten Ruf anzukämpfen, sorgt er für Transparenz im Séparrée und hat am Sonntag zum Tag der offenen Tür in seinen Club geladen.
Vor allem Pärchen, aber auch Frauen alleine wagen den Blick hinter die Kulissen. Und bekommen von den Damen des Hauses eine Privatführung durch Themenzimmer wie den Beach-Raum — mit Strandliebesmuschel, Sternenhimmel und Palmen — und bekommen im römischen Zimmer eine Vorstellung von der vergangenen Zeit.
Besonderes Aufsehen erregt das Aquarium mit den echten Piranhas in der VIP-Suite. „Schön artig sein, sonst kommt ihr da auch rein“ flirtet die Hausdame die männlichen Besucher an. Die reagieren mit nervösem Schlucken.
„Viele Paare mieten die Suiten — und manchmal auch eine Dame dazu“, sagt Kirsch. Um den Alltag zu entfliehen oder ganz einfach, weil zu Hause die Kinder stören. Den Spaß muss man sich allerdings leisten können. „800 Euro für die ägyptische Suite sind happig“, sagt Stefan, der seinen Nachnamen nicht nennen will.
15 bis 30 Damen arbeiten im Club. Dabei geht es nicht immer nur um Sex. Im Club werden auch Hochzeiten und andere Feste gefeiert. „Wenn die Gäste es wollen, bekommen sie bei uns auch eine Suite inklusive 5-Gänge-Menü und Geigenspieler“, sagt Kirsch.
Sylvia und Hartmut, die extra aus Osnabrück angereist sind, hat es die Präsidenten-Suite angetan — ein 300-Quadratmeter-Loft mit 3D-Videoleinwand, Whirlpool für acht Personen und separatem Dark Room. „Hier will ich meinen Geburtstag feiern“, sagt Sylvia, während Hartmuts skeptischer Blick verrät, das ihm wohl die Finanzierung Sorgen bereitet.
Die Image-Kampagne zeigt Wirkung. „Ich habe es mir viel verruchter vorgestellt“, sagt ein Mann beim Verlassen des Bordells. Er würde das Etablissement dennoch ein weiters Mal besuchen, „aber meine Frau und mein Portemonnaie haben etwas dagegen.“ Die Frau neben dem Mann nickt.