Texte für das Krippenspiel von Pfarrer Christoph Dielmann
Pfarrer Christoph Dielmann schreibt die Texte für das Krippenspiel in der evangelischen Thomaskirche selbst — in Reimform.
Düsseldorf. „Die Geschichte der Geburt Jesu lässt sich auf viele Weisen erzählen“, ist Christoph Dielmann überzeugt. Deshalb schreibt der Pfarrer der evangelischen Thomaskirche jedes Jahr einen neuen Text für das Krippenspiel, das von Kindern aus der Gemeinde an Heiligabend aufgeführt wird. Und zwar in Reimform. „Man kann Stimmungen und Themen des Jahres aufgreifen“, sagt Dielmann.
Bereits zum neunten Mal präsentiert er dieses Jahr seine Eigenkreation. Zehn Kinder stehen diesmal vor den Besuchern des Familiengottesdienstes und spielen die Geschichte von Maria und Josef nach.
Mit dabei sind auch Dielmanns Kinder Karla (10) und Jakob (8). Das Thema dieses Jahr ist das „zärtliche in Bewegung setzen“. Auf der Bühne sieht das dann so aus: „Wir Könige sitzen am Anfang auf unserem Thron und machen nichts“, sagt Jakob und Karla ergänzt: „Wir Hirten sitzen auf dem Feld und fragen uns, warum wir uns nicht bewegen. Dann kommt der Engel zu uns und alle gehen los.“ Nur Maria und Josef müssen sich diesmal nicht bewegen, sondern sind bereits an der Krippe: „Es geht auch um die natürliche Freude über ein neugeborenes Kind, die jeder empfinden kann. Was über ihren Sohn erzählt wird, erfährt Maria erst später“, sagt Dielmann.
30 Minuten Krippenspiel und nur 15 Minuten Predigt, das ist Dielmanns Konzept. Mit den Reimen führt er eine Tradition weiter: „Ich habe damals Landpfarrer im Hunsrück gelernt. Dort wurde mir auch vorgelebt, selber Texte zu schreiben.“
So enthält die Aufführung der Kinder bereits den Großteil seiner Botschaft zu Weihnachten: „Danach brauche ich gar nicht mehr viel zu reden. Außerdem sitzen dort viele Familien mit kleinen Kindern, die aufgeregt und nervös sind und sich auf ihre Geschenke freuen, da macht es keinen Sinn, vorne stundenlang zu predigen.“
Mit zehn Kindern ist die Gruppe dieses Jahr relativ klein: „Früher waren es regelmäßig mehr als 25“, berichtet Dielmann. Einen Grund dafür sieht er in der Ganztagsschule, die den Kindern die Zeit nimmt, sich in einem Chor oder an Proben zu beteiligen: „Die haben ja heute schon eine Art Freizeitstress.“ Hinzu komme, dass auch am Wochenende geprobt werden müsse. So eine kleine Gruppe hat aber auch den Vorteil, dass es weniger Streit um die Rollenverteilung gibt: „Der Klassiker ist, dass alle Maria und Josef spielen wollen.“
Dieses Jahr gab es keine Unstimmigkeiten und Chiara und Anna dürfen die beiden spielen. Der 44-jährige Pfarrer prognostiziert, dass es dieses Jahr wie in all den Jahren zuvor sein wird: „Wenn sie auf die Bühne kommen, sind alle total nervös. Aber am Ende gelingt alles und die Kinder haben Spaß.“