Trommeln für ein Umwelt-Haus

Initiative sähe es am liebsten im Stadtzentrum. Beim Rosenmontagszug zieht sie als Fußgruppe mit Sambamusik mit.

Foto: Umwelt-Zentrum

Raus aus der Nische, rein ins Zentrum. Das ist das Ziel des 2006 gegründeten Umwelt-Zentrums Düsseldorf. Das bezog vor mehr als 20 Jahren Räume im ehemaligen Rheinbahn-Depot am Steinberg, gleich neben der Wagenbauhalle der Düsseldorfer Karnevalisten. Damals wurde das Haus als Dialogzentrum zwischen Umweltverbänden und der Wirtschaft konzipiert. Ein Initiator war der damalige Umweltdezernent Henning Friege. Noch heute ist das Umwelt-Zentrum an der Merowinger Straße Anlauf- und Infostelle für alle Düsseldorfer Bürger, die Fragen zum Umwelt- und Naturschutz haben. Der Nachteil: Das Zentrum liegt bürgerfern ab vom Schuss.

Eine Initiative des Umwelt-Zentrums möchte dies ändern. Sie sucht ein Grundstück oder Gebäude, um das Umwelt-Haus in die Innenstadt zu holen. Die Entwicklung der Projektidee wurde von der Ampel-Koalition im Rathaus und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW finanziell unterstützt. SPD, Grüne und FDP fassten im Dezember 2014 den Ratsbeschluss, eine Studie über ein „Leuchturmprojekt Umwelt ins Zentrum“ in Auftrag zu geben. Um die Idee nun bekannter und auch Sponsoren aufmerksam zu machen, geht die Initiative um Stephan Kadelke nun jecke Wege: Sie bringt die Umwelt zum Karneval in die Stadt.

Die rund 30 Mitglieder starke Fußgruppe hat sich beim Comitee Düsseldorfer Carneval angemeldet und wird durch eine Sambagruppe verstärkt. Die Protagonisten für das zentrale Umwelt-Haus werden sich selber als heimische Tiere verkleiden und mit einem zweieinhalb Meter hohen — mit Hilfe von Jacques Tilly gestalteten — Baum im Rosenmontagszug ziehen. „Natürlich jeck“ ist das Motto, das närrische Volk am Straßenrand darf sich auf fair gehandelte Schokotäfelchen freuen, auf Saatkugeln und Samentütchen für Bienenwiesen. Und wer sich danach näher mit der Idee dieser Gruppe auseinandersetzen möchte, kann sich spätestens ab Rosenmontag auch auf ihrem neuen Internetauftritt darüber informieren.

Die Kernideen stehen. Stephan Kadelke fasst im Gespräch mit der WZ zusammen: „68 Umwelt- und Naturschutzorganisationen wurden befragt, wie sie zu einem möglichen Umwelt-Haus in der Innenstadt stehen. 42 Organisationen zeigten konkretes Interesse, 24 von ihnen möchten die Räume selber mitnutzen.“ Insgesamt brauche man 3400 Quadratmeter, auch ein Gastronomie- und Außenbereich wären wünschenswert. Naturschutzbund und BUND haben Interesse angemeldet, einen Teil der Büroräume dauerhaft zu mieten, weitere Besprechungs-, Veranstaltungs- aber auch Lagerräume könnten von vielen Vereinen gemeinsam genutzt werden. Ziel ist es aber vor allem, das Umwelt-Haus als Ort für alle interessierten Bürger zu öffnen. Ebenso sollen die meist ehrenamtlichen Umweltaktiven in der Landeshauptstadt eine Anlaufstelle zum Austausch und zur Vernetzung ihrer Arbeit erhalten.

Kadelke und seine Mitstreiter suchen nun weitere Förderer, das können Stiftungen oder Unternehmen sein, auch die Kreishandwerkerschaft habe man angesprochen. Man ist jetzt auf Immobiliensuche. Die zum Verkauf stehende alte Kämmerei sei zwar zu groß, aber ein Thema, ebenso der Schulstandort am Fürstenwall, der im Sommer von der Albrecht-Dürer-Schule in Richtung Benrath verlassen wird. Allerdings sollte das Umwelt-Haus auch eine ökologische und energetische Vorbildfunktion bei der Sanierung oder beim Bau einnehmen. Träger eines künftigen Umwelt-Hauses soll ein Verein sein.

Philipp Tacer, SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Umweltausschusses, begleitet die Idee für einen solchen zentralen Ort der Umweltverbände positiv. „Nun beginnt die spannende Arbeit, ein Grundstück oder ein Gebäude zu finden und dies zu finanzieren.“ Umweltamt und das Amt für Wirtschaftsförderung stehen der Initiative zur Seite. Finanzieren wird die Stadt das Umwelt-Haus aber nicht, sagt Tacer deutlich. Allerdings kann der Trägerverein Anträge für Zuschüsse stellen.

umwelt-zentrum.de