Thema des Tages: Unterrichtsausfall Unterrichtsausfall: Eltern fordern mehr Transparenz
An den Schulen fehlen 85 Lehrer. Eltern wollen wissen, wie viele Stunden dadurch ausfallen.
Unbesetzte Stellen, Unterrichtsausfall, überlastete Kollegien — immer wieder beklagen Eltern und Gewerkschaften, aber auch Lehrer Personalmangel an den Schulen. Die Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS) sieht Handlungsbedarf und fordert vor allem Transparenz: „Niemand weiß, wie viel Unterricht wirklich an den jeweiligen Schulen ausfällt“, sagt Thomas Rahm, der stellvertretende Vorsitzende der EDS. „Deshalb können wir keine konkrete Zahlen nennen. Den Unterrichtsausfall empfinden Eltern aber als äußerst besorgniserregend“, sagt er.
Von „heimlichen Stichproben“ an den verschiedenen Schulen hält die EDS nichts. „Wenn Eltern versuchen, herauszufinden, wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt, stiftet das Unfrieden an der Schule“, sagt er. Eltern seien nicht in der Beweispflicht. Vielmehr müsse das Schulministerium eine belastbare Datenbasis anbieten. „Die Zahlen müssen offengelegt werden“, fordert die EDS.
Tatsächlich kann auch die Bezirksregierung Düsseldorf keine Zahlen liefern: „Eine Unterrichtsausfallstatistik führt die Bezirksregierung Düsseldorf leider nicht“, heißt es auf WZ-Anfrage.
Die Anzahl unbesetzter Lehrerstellen lasse sich jedoch darstellen: Zurzeit sind 85 Lehrerstellen in Düsseldorf unbesetzt, davon 33 an Grundschulen, 19 an Berufskollegs und 15 an Gesamtschulen. „Die aktuelle Problematik der insbesondere fehlenden Grundschullehrkräfte beruht im Wesentlichen darauf, dass das Studium für das Lehramt Primarstufe auf Bachelor/Masterstudiengänge umgestellt worden ist“, so die Sprecherin der Bezirksregierung, Dagmar Groß. Die angehenden Lehrer benötigten jetzt mindestens zehn Semester, statt zuvor sechs. „Daraus ergibt sich ein Lehrlauf von ungefähr zwei Jahren.“
2015 hatte die EDS bereits mit einer Demo auf die Problematik Unterrichtsausfall und Lehrermangel aufmerksam gemacht. Allerdings blieb die Teilnehmerzahl deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück: Nur 250 Teilnehmer unterstützen die Forderung nach mehr Personal.
Thomas Rahm fordert auch deshalb eine stärker aufgestellte Elternschaft: „Die Landeshauptstadt muss weg von freiwilligen Möglichkeiten. Genau wie bei den Schulpflegschaftswahlen ein Vorsitz gewählt wird, sollte jede Schule Delegierte für eine Stadtschulpflegschaft (EDS) wählen. Nur so kann eine vernünftige Partizipation auf Dauer sichergestellt werden.“