Vergeblich auf Millionenerbe gewartet: Kaufmann wurde zum Betrüger
45-Jähriger wartete vergeblich auf Millionenerbe. Der Großvater hatte das Geld in einer Stiftung angelegt. Angeklagter konnte Versicherungsraten nicht mehr zahlen.
Düsseldorf. Alles andere als gradlinig verlief das Leben eines 45-jährigen Versicherungskaufmanns. Immer wieder geriet er mit dem Gesetz in Konflikt. Mal wegen Verkehrsdelikten, mal wurde er beim Schwarzfahren ertappt, auch Betrug taucht in seinem Strafregister auf. Doch der Mann war sicher, dass sein Leben in absehbarer Zeit eine positive Wendung nehmen würde.
Denn sein reicher Großvater, der ein Vermögen von fünf Millionen Euro angesammelt hatte, versprach dem Kaufmann angeblich, ihn als Haupterben einzusetzen. Doch das erwies sich als trügerische Hoffnung und brachte den 45-Jährigen wegen Betruges auf die Anklagebank des Amtsgerichtes.
Schon zu Lebzeiten seines Großvaters begann der Mann damit, Schulden zu machen. Unter anderem schloss er eine internationale Krankenversicherung ab, die jeden Monat rund 1000 Euro kostet. Doch die konnte der Versicherungskaufmann nicht bezahlen. Als er mit mehreren Raten in Verzug geriet, erstattete das Unternehmen Anzeige wegen Betruges. „Das stimmt“, räumte der Angeklagte ein, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre Anklage verlesen hatte.
Er habe fest mit dem Erbe seines Großvaters gerechnet. Doch nach dem Tod gab es eine böse Überraschung für den 45-Jährigen. Denn der Opa hatte sich entschlossen, sein Erbe in eine Stiftung umzuwandeln. Die sollte nicht nur dem Enkel, sondern auch einigen anderen Verwandten mütterlicherseits mit monatlichen Zahlungen zugute kommen.
Eine Klausel allerdings trifft den Versicherungskaufmann besonders: Das Geld bekommen nur Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben. Also muss der Enkel noch 20 Jahre warten, bis die erste Zahlung aufs Konto kommt. Davon hat er angeblich nichs gewusst.
Der Mann betonte, dass er nicht betrügen wollte. Er habe damals keinen Job gehabt und sich auch auf Stellen im Ausland beworben. Darum benötigte er die teure internationale Krankenversicherung. Die Hoffnung auf eine neue Stelle erfüllte sich aber ebenso wenig wie die auf das Millionenerbe.
Am Ende kam der 45-Jährige trotz seiner Vorstrafen mit einem blauen Auge davon. Das Gericht verurteilte ihn zu sechs Monaten Haft, die noch einmal zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss der Angeklagte 100 Arbeitsstunden leisten.