Wenn der Paketfahrer gar nicht klingelt

Immer wieder beschweren sich Empfänger. Kritiker finden, dass der Druck auf die Fahrer zu hoch ist.

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Düsseldorf. Die Lieferautos von DHL, Hermes und Co, sie breiten sich immer mehr im Stadtbild aus — denn immer mehr Pakete werden in Düsseldorf wie anderswo ausgeliefert. Doch auf den weiten Wegen, die viele Sendungen zurücklegen, sind es oft die letzten Meter, die zum Problem werden. Immer wieder beschweren sich Kunden über nicht oder schlecht zugestellte Pakete. Einen persönlichen Erfahrungsbericht lesen Sie hier. Aber was sind die Hintergründe?

Beschwerden richten die Kunden offenbar vor allem an die Firmen selber, aber auch bei der Verbraucherzentrale kommen manche an, sagt Corinna Reisewitz: „Leute beschweren sich, dass Pakete an die Filiale zurückgehen, aber kein Zettel eingeworfen wird, der darüber informiert.“ Auch der Vorwurf, dass man zu Hause war, aber der Paketbote nicht versuchte, das Päckchen abzugeben, komme hin und wieder vor.

Die Zusteller sind angehalten, wenige Pakete am Abend in der Filiale abzugeben. Dazu machen die Firmen Auflagen, um Mehrarbeit zu verhindern. Wie die aussehen, dazu macht DHL auf Anfrage der WZ aber keine Angaben. Andererseits stehen die Fahrer unter Zeitdruck. Meiden manche deswegen Kunden in oberen Geschossen?

Erst vor kurzem hat die Stiftung Warentest die Paketdienste einem ausführlichen Test unterzogen und die Zustellung als Hauptproblem ausgemacht. Im Test landeten zweimal Zettel im Briefkasten, obwohl die Adressaten zu Hause waren (GLS und UPS).

Uwe Speckenwirth von der Gewerkschaft Verdi wundert es nicht, wenn er von Problemen hört: „Der Bereich boomt, die Fahrer stehen unter Druck.“ Viele Sendungen, viel Gewicht, das Manövrieren im Großstadtverkehr seien Gründe. Manche Firmen würden ihre Fahrer in Regress nehmen, wenn sie Blechschäden verursachten oder vergessen, eine Nachnahme zu kassieren. Zum Teil würden die Firmen auch mit sehr vielen befristet Angestellten arbeiten, weshalb immer wieder Kollegen neu eingearbeitet werden müssten.

Was die erfolgreiche Zustellung anbetrifft, nimmt der Verdi-Mann die Fahrer aber ein Stück weit in Schutz: „Das können sie nur bedingt beeinflussen.“ Die vielen Singles in der Großstadt seien oft tagsüber schwer anzutreffen.

Die Firmen würden aber Statistik für jeden Fahrer führen. Zudem sei es für die eine ungeliebte Formalität, wenn sie Pakete wieder in die Filiale zurückbringen müssten.