Verkehrsversuch in Düsseldorf-Oberkassel Experte befürwortet Test auf der Luegallee

Düsseldorf · In der Kleinen Kommission Radverkehr wird der Verkehrsversuch mit Tempo 30 für Autos und separaten Radfahrstreifen positiv bewertet.

Tempo 30 und separate Radfahrstreifen könnten auf der Luegallee in Oberkassel die Zukunft sein.

Foto: Projektschmiede GmbH/Projektschmiede

(gaa) Dass voraussichtlich ab Juni auf der Luegallee testweise für sechs Monate Tempo 30 eingeführt wird und dass es für Radfahrer in beide Richtungen einen eigenen Radfahrstreifen geben wird, wird vom Vorsitzenden der Kleinen Kommission Radverkehr positiv gesehen. Christian Rütz hält den Sommer als verkehrsärmere Zeit auch für den geeigneten Startzeitpunkt für den Versuch. Der Test auf der Torfbruchstraße im verkehrsstarken November sei, wie die Erfahrung gezeigt habe, im Vergleich nicht besonders geschickt gewählt gewesen, sagt Rütz.

Die Luegallee ist heute eine der am stärksten lärmbelasteten Straßen in Oberkassel. Das zeigen Ergebnisse der Verkehrslärmberechnung, die die Stadt im Herbst 2022 erhoben hat.

Tempodrosselung soll die Aufenthaltsqualität steigern

Tempo 30 soll zeigen, ob es zu einer nachhaltigen Verbesserung der Aufenthaltsqualität kommt. Mit der Einrichtung eines separaten Radfahrstreifens auf den jeweils rechten Fahrspuren der Luegallee sollen die derzeit bestehenden Konflikte im Seitenraum zwischen Rad- und Fußverkehr reduziert werden. Aktuelle Verkehrszahlen bestätigen, dass die Luegallee mit mehr als 1300 Radfahrern täglich bereits heute eine wichtige Achse für den Radverkehr darstellt. Die Zahlen, die dem Mobilitätsdezernat vorliegen, zeigen laut Stadt ebenfalls, dass für den motorisierten Individualverkehr eine Fahrspur ausreicht und es auch in den Leistungsspitzen zu keinen Überlastungen kommt.

Zur quantitativen Beurteilung soll die sechsmonatige Testphase neben Verkehrszählungen auch mit einer Bürgerbeteiligung begleitet werden.

Nach einem missglückten Test in den 90ern sind Vorbehalte groß

Rütz vermutet, dass der Verkehrsversuch zu einer kontroversen Diskussion zwischen den Verkehrsteilnehmern, Anwohnern und den Gewerbetreibenden führen wird. Nach dem – missglückten – Test Ende der 1990er-Jahre mit Radstreifen auf der Luegallee seien die Vorbehalte im Linksrheinischen immer noch da.

„Die Situation ist aber jetzt eine andere, die Luegallee ist nicht mehr so stark verkehrlich belastet wie früher“, sagt Rütz, der nun auch auf eine handwerklich bessere Umsetzung als in der Vergangenheit hofft. Etwa müssten an den Knotenpunkten Luegplatz und Barbarossaplatz die Ampeln so gesteuert werden, dass Staus vermieden werden. Dass das bisherige Konfliktpotenzial zwischen Radfahrern und Fußgängern reduziert werden müsse, sei unbestritten. Doch dürften, so Rütz, auch die Sorgen der Anwohner an der Düsseldorfer Straße nicht vergessen werden, die durch den Test eine höhere Verkehrsbelastung vor ihren Häusern befürchten.