Düsseldorf „Vieles wird uns nur mal so nebenbei mitgeteilt“

Bezirksbürgermeister Stefan Golißa klagt über Mängel bei der Kommunikation mit dem Rathaus.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Ich freue mich, dass wir so schnell mit dem Kaiserswerther Markt weitergekommen sind“, ist der erste Gedanke, den Stefan Golißa, Bezirksbürgermeister des Bezirks 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Stockum, Angermund, Kalkum und Wittlaer) bei seinem Jahresrückblick hat. Und wird ein bisschen nachdenklich. Denn tatsächlich wird es vermutlich 2020 werden, bis das seit vielen Jahren diskutierte Drei-Millionen-Projekt fertig ist.

Der selbstständige Dachdeckermeister hat sich daran gewöhnen müssen, dass Verwaltung anders funktioniert als sein Handwerksbetrieb: „Nach den Ereignissen bei der Love Parade in Duisburg will keiner mehr Verantwortung übernehmen. Da wird alles so lange geprüft, bis drei Stempel drauf sind.“ Das führe dazu, dass viele Projekte im Zeitlupentempo voran gehen. „Da muss sich in den Köpfen etwas ändern.“

Ein Beispiel dafür ist die Turnhalle, die in Wittlaer dringend benötigt wird, weil viele junge Familien in das Neubaugebiet Einbrungen gezogen sind. Die Sporthalle neben der Grundschule wird schon so lange geplant, dass die Kinder, die sich dort austoben sollten, inzwischen aufs Gymnasium gehen. 2017 soll sie aber tatsächlich auf den Weg gebracht werden.

Wenig erfreut ist er auch über die gestörte Kommunikation mit dem Rathaus: „Als Thomas Geisel damals angetreten ist, hat er angekündigt, dass die Bezirksvertretungen gestärkt werden sollen. Das sehe ich nicht.“ Stattdessen werde den Fraktionen vieles „nur ,mal so nebenbei mitgeteilt.“ So erfuhren die Politiker nur durch Zufall, dass die Stadt sich an einem Wettbewerb beteiligte, bei dem 1000 Wohnungen nördlich der Kalkumer Schlossallee geplant werden.

Ähnlich war es mit der Gesamtschule, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Fliedner-Gymnasiums entstehen soll: „Die Bezirksvertretung hatte bei der Verwaltung erst kurz zuvor nach einem Schulkonzept. Da wurde uns gesagt, man arbeite daran.“ Zu dem Zeitpunkt waren die Pläne für die Gesamtschule aber offenbar längst fertig. Wichtiger als der Ärger ist es dem Bezirksbürgermeister allerdings, dass die verschiedenene Schulformen im Norden angeboten werden: „Wir freuen uns auf die Gesamtschule.“

Weniger groß ist die Begeisterung für das große Sportereignis, dass 2017 mit Start und Ziel an der Messe stattfinden wird.„Ich bin kein großer Freund der Tour de France“, räumt Golißa ein, „für geschätzte Kosten von zwölf bis achtzehn Millionen Euro hätte man das beste Radwegenetz in der NRW bauen können.“

Auf eins freut sich Golißa aber im nächsten Jahr: die Wiedereröffnung des Aquazoos, die vermutlich schon im März stattfinden wird.