Volle Arena — und trotzdem Schulden
Alle vier Jahre ein neuer Name? Das will keiner — aber auf das Geld zur Deckung der Kosten möchten die Politiker ebenfalls nicht verzichten.
Düsseldorf. Erst LTU-, dann Esprit-Arena. Und jetzt? Die Kündigung als Namenssponsor für die Multifunktionsarena kam für die Öffentlichkeit völlig überraschend. Im Internet und im Rathaus wird nun intensiv diskutiert: Wie soll es mit den Namensrechten weitergehen?
Die WZ-Leser haben dazu eine klare Meinung. Unsere elf Vorschläge für die Arena sammeln vor allem dann Sympathiepunkte, wenn sie nicht im kommerziellen Gewand herkommen: Mehr als 60 Prozent der Stimmen erntet das gute alte Rheinstadion, Joachim Erwin und Toni Turek machen das Führungstrio — allerdings abgeschlagen mit einstelligen Prozentwerten — komplett, erst dann folgt mit Henkel eine Firma.
Auch SPD-Fraktionschef Markus Raub gerät angesichts des Esprit-Rückzuges ins Grübeln. „Ehe wir alle vier bis fünf Jahre einen neuen Namenssponsor suchen müssen, verzichten wir lieber darauf. Die eine Million macht den Kohl doch nicht fett“, sagt der Sozialdemokrat provokativ. Raub schlägt vor, nur dann den Namen erneut abzugeben, wenn der neue Partner gleich für zehn Jahre abschließt — plus Option für weitere fünf Jahre.
Tatsächlich ist die Stadt als mittlerweile alleiniger Eigentümer — der Baukonzern Walter Bau AG verschwand als Miteigentümer nach seiner Pleite — auf jeden Cent für die Arena-Finanzierung angewiesen. Zwar läuft der Betrieb selbst dank der Fortuna-Erfolge mittlerweile kostendeckend oder wirft sogar mal eine Million Gewinn ab, aber die Baukosten von 218 Millionen Euro werden noch lange abgetragen. Zwischen acht und 13 Millionen Euro pro Jahr muss die Stadt dafür noch zehn Jahre hinblättern.
Für Günter Karen-Jungen, der für die Grünen im Aufsichtsrat der Arena sitzt, kommt ein Verzicht aufs Namenssponsoring deswegen nicht in Frage. „Dafür kann ja nicht der Steuerzahler geradestehen. Von diesem Geld bezahlen wir an anderer Stelle neue Kitas.“ Ähnlich sieht es Dirk Sültenfuß (CDU). „Ich habe mit dem Namenssponsoring kein Problem. Im Volksmund heißt die Arena bei vielen ohnehin noch Rheinstadion, genauso wie viele zur Theodor-Heuss-Brücke Nordbrücke sagen.“
Während sich also eine Mehrheit für ein erneutes Namenssponsoring ausspricht, wird es spannend zu sehen, wie viel Porzellan in der Auseinandersetzung mit Esprit öffentlich zerschlagen wird. Aus dem Umfeld des Unternehmens wird OB Dirk Elbers massiv kritisiert. Die Rede ist von gebrochenen Versprechen und einem zerrütteten Verhältnis. Zusagen seien nicht eingehalten worden. Auch die Verhandlungen über einen 30-prozentigen Aufschlag und mehr nach dem Fortuna-Aufstieg platzten.
Im Rathaus sieht man das freilich anders. Esprit habe nach Chefwechseln das Interesse an der Arena verloren, ist hinter vorgehaltener Hand zu hören. Die Firma habe bei den großen Playern von Metro bis Henkel angeklopft, habe aber niemanden gefunden, der in den Vertrag habe einsteigen wollen.