Schifffahrtmuseum Vom Keller bis zum Dach — im Schlossturm ist alles neu
Schifffahrtmuseum nach 30 Jahren didaktisch und inhaltlich umgekrempelt.
Düsseldorf. 40 Jahre lang hatte man das vier Meter lange Modell eines niederländischen Holländerfloßes nur in Teilen gesehen. Um es irgendwo komplett auszustellen, war es einfach zu lang. Erst jetzt soll es in voller Pracht im ersten Untergeschoss des Schlossturms den Handel auf dem Rhein um 1700 veranschaulichen — neben einer sogenannten „Lauertanne“, die am Oberrhein für den Weintransport benutzt wurde, und einer „Ponn“, die ehemals Kolonialwaren von den Seehäfen an den Niederrhein brachte.
Bis die Besucher das Prachtstück allerdings bewundern können, wird es aber noch etwas dauern, denn es wird gerade in Schloss Gottdorf restauriert. Ebenso wie das bei Deichbauarbeiten in Kaiserswerth im Schlamm gefundene Original.
Allerdings ist dieses mit 17 Metern um einiges länger und passt in kein Museum. Aber die Entdeckungsgeschichte des Floßes und das Modell ergänzen sich perfekt, um den „Rhein als Pulsader Europas“ zu erkunden.
„Die Lebensader Rhein mit allen Sinnen erfassen“, so kann man das neue Konzept des Schifffahrtmuseums im alten Schlossturm umschreiben. Nach rund 30 Jahren war das Schifffahrtmuseum in die Jahre gekommen und wurde nun inhaltlich und didaktisch umgekrempelt. Es gibt nicht nur komplett neue Vitrinen und interaktive Stationen, die den Besucher zum selbstständigen Erkunden der Ausstellungen ermuntern. „Wir wollen die Besucher zum Entdecken einladen“, so Museumschefin Annette Fimpeler.
Im Mittelpunkt steht die seit 1930 Jahren vom damaligen Direktor der Düsseldorfer Häfen, Heinrich Etterich, angeregte Schiffsmodellsammlung, die auf spielerisch-anschauliche Weise auf sieben Ebenen die Entwicklung der Rheinschifffahrt von einst bis heute Revue passieren lässt. Dafür wurden die alten Modelle auf Hochglanz gebracht und falls nötig neue besorgt.
Los geht es im tiefen Keller mit den Themen Wasserkraft (Rhein)Wasserbau und Hochwasser. Um dieses Kellergeschoss mit einbeziehen zu können, musste es baulich verstärkt und hochwassersicher gemacht werden. Dann folgen Themen wie Moderne Geschichte, Drehscheibe Hafen und der Rhein als Wasserweg.
Rund drei Jahre hat die Neukonzeption gedauert und insgesamt 900 000 Euro gekostet. 250 000 Euro stemmte die Stadt, 200 000 Euro kamen von der NRW-Stiftung 90 000 Euro vom Landschaftsverband. Der Rast kam über größere und kleinere Stiftungen zusammen.