Vom Musenhof zur Einkaufsmeile

Pempelfort ist vital. Hier gibt es viele Läden, schöne Parks und Wohngebiete.

Düsseldorf. Pempelfort ist das Herz der Kunst- und Gartenstadt Düsseldorf. Als 1788 der Philosoph Fritz Jacobi ein Gut an der heutigen Jacobistraße übernahm, entstand dort der Pempelforter Musenhof. Dort trafen sich Gelehrte und Schriftsteller wie Herder, die Gebrüder Humboldt, Klopstock und Lessing. Nachdem Goethe 1792 seinen Freund besucht hatte, schwärmte er in „Dichtung und Wahrheit“ vom „wunderbaren, erholsamen Ort“, den „gepflegten Gärten“ und der „fröhlichen Atmosphäre im Haus“.

Robert Hartmann, Malkasten

Dieser Pempelforter Musenhof gehört heute dem Künstlerverein Malkasten. Sein Garten wurde 1835 bis 1840 von Maximilian Friedrich Weyhe und seinem Sohn Joseph Clemens umgestaltet und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. 2006 wurde er für rund eine Million Euro saniert. Seitdem kann jedermann über ein Drehkreuz ins kleine Paradies gelangen, muss allerdings zuvor zwei Euro als Eintrittsgeld in einen Schlitz werfen.

Geschichte

der Stadtteile

Malkastenchef Robert Hartmann ist der Überzeugung: „Unser Malkastenpark ist mitsamt der Düssel, die dort fließt, der schönste Park in Düsseldorf, weil er sich frei entwickeln kann. Mit dem Venusteich hat er auch am Abend eine bezaubernde Ausstrahlung.“ Auch die Stadt lobt den Park als „ein authentisches Zeugnis für die wechselvolle Geschichte des Gartens, aber auch für den privaten Charakter der Anlage.“

Das kann man vom großen Bruder Hofgarten derzeit kaum sagen. Er dient als Bauplatz für die Wehrhahnlinie, wird von Kolossalbauten flaniert und durch die verkehrsreiche Kaiserstraße aus seiner Ruhe gebracht.

Udo van Meeteren, Mäzen

Zu Pempelfort gehören auch der 1925 errichtete Ehrenhofkomplex mit Tonhalle, NRW-Forum und Museum Kunstpalast. Dort stehen das Schauspielhaus und das ehemalige Hofgärtnerhaus, heute Theatermuseum. Es grüßt Schloss Jägerhof, die einstige Amtswohnung des bergischen Oberjägermeisters. Napoleon wohnte dort mit seiner Gattin Louise vom 2. bis 4. November 1811. Kaum hatte er abgedankt, wurde das Gebäude bis 1848 zur Residenz des Divisionskommandeurs Prinz Friedrich von Preußen. 1910 übernahm es die Stadt. 1966 bis 1985 logierte hier die Kunstsammlung NRW und seitdem ist es das Goethe-Museum.

Dessen pensionierter Chef Volkmar Hansen lobt das Viertel: „Die Hirschchen-Gaststätte ist ein Szenelokal, wo man bei gutem Wetter draußen sitzen kann. Der Biergarten am Malkasten ist lauschig und das Wohngebiet links und rechts der Duisburger Straße wirkt mit seinen gepflegten Häusern besonders schön.“

Zur Nordstraße mit den Läden, Kneipen und Cafés sagt der Goethe-Forscher: „Was manchmal in der Altstadt zu viel ist, ist hier nett und gemütlich. Pempelfort hat sogar an der Gneisenaustraße das koschere Lokal Die Kurve.“

Düsseldorfs großer Mäzen Udo van Meeteren erklärt: „Ich wohne seit 40 Jahren an der Jägerhofstraße und habe den Hofgarten vor der Nase. Alles liegt in der Nähe, Tonhalle, Theater, Museen, Parkhotel und Breidenbacher Hof. Die Lage ist kaum zu übertreffen. Und sonntags gibt es die schönen Hofgartenkonzerte. Hier in Pempelfort fühle ich mich pudelwohl.“

Neben all der Kunst und Kultur ist Pempelfort mit dem Finanzministerium, wohin immerhin 25,7 Millionen Euro in den ersten sieben Monaten dieses Jahres geflossen sind, aber auch die Schaltstelle des Geldes. Und es hat mit der Nordstraße eine der umsatzstärksten Einkaufsmeilen.

Sven Schulte von der IHK berichtete dem Sprecher der Werbegemeinschaft, Wilhelm Behmer, kürzlich: „Sie arbeiten in einem gut funktionierenden Einkaufszentrum mit einem breiten Angebot im Handel, in der Dienstleistung und Gastronomie. Das Wohnumfeld ist bestens, denn es ist ein Stadtteil mit vielen Menschen. Man bekommt an der Nordstraße alles, im Supermarkt und in den individuellen Geschäften. Und das nur zwei Haltestellen von der Innenstadt entfernt.“

Dort gibt es noch Individualisten wie den Rahmen- und Vergoldermeister Ludwig Heidkamp, dessen Firma seit 1887 (!) in Familienbesitz ist. Oder wie Uta Vardar, die vom Fotokünstler Elger Esser porträtiert wurde. Ihr Laden für Bücher und Gemischtwaren liegt an der Schwerinstraße. Sie sagt: „Pempelfort ist nicht zu toppen. Das riesige Einzugsgebiet sorgt dafür, dass der Stadtteil auch ein Paradies der kleinen Läden ist, mit dem Bauernmarkt am Kolpingplatz. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Nur leider ziehen die Mieten an.“

Uta Vardar, Ladenbesitzerin

Im Immobilien-Scout liegen sie inzwischen bei rund zehn Euro pro Quadratmeter. Im neuen Cartier Central klettert der Kaufpreis auf das Niveau von Oberkassel (4000 Euro pro Quadratmeter). Dieses Quartier ist das größte städtebauliche Entwicklungsprojekt Düsseldorfs. Dort entstehen zugleich Büros für ingesamt 9000 Arbeitsplätze.