Düsseldorf Von Anarcho-Rapper bis Schmuse-Barde
Spannend, was musikalisch auf Düsseldorf zukommt: Von K.I.Z. bis Rod Stewart, Jazzer und Hardrocker. Die WZ gibt einen Überblick.
Düsseldorf. Wer sich auskennt und gemein sein möchte, der darf vermuten, dass diesen Typen sogar das Dahinscheiden des großen Lemmy Kilmister nur ein Schulterzucken wert gewesen ist. Schließlich sind Manowar nach eigener Auffassung seit jeher die beste und lauteste Band der Erde und die einzig wahre im Metal-Zirkus. Bassist und Songschreiber Joey De Maio wird jedenfalls nicht müde, das in jedem Interview zu betonen.
Und jetzt ist Lemmy eben tot. Metallica spielen immer die gleiche Grütze. Weshalb sich Manowar ganz sicher nicht lumpen lassen und am 30. Januar im Rather Dome zum Großangriff auf die Trommelfelle blasen werden, um ihre selbstbezeugte Einzigartigkeit unter Beweis zu stellen. Düsseldorf bekommt sein Riesenkonzert 2016 schon im Januar.
Doch auch über Manowar hinaus sind die Hallen der Stadt demnächst Tummelplatz für Rampensäue: Am 21. Januar etwa gibt sich mit Kraftklub die aktuell beste Live-Band des Landes die Party-Ehre, um in der Halle an der Siegburger Straße in Oberbilk ihren Stakkato-Rock zu zelebrieren. Slipknot entern am 4. Februar mit ihren Gruselmasken die Bühne des Rather Domes, um dort nur eine Woche nach Manowar ihren durch Tonnen-Getrommel besonders brachial klingenden Exzess-Rock auf die Leute loszulassen. Und mit den Anarcho-Rappern K.I.Z., die von Berlin aus die Hip-Hop-Kultur mit derben Parolen auf links drehen, tritt am 16. März an der Siegburger Straße das derzeit heißeste Ding dieser Szene auf. Da dürfte sogar die zwischen Musical und Konzert angesiedelte Show „The Sessions“ schwer mithalten können, die am 15. April an selber Stelle die Entstehungsgeschichte des legendären „Abbey Road“-Albums der Beatles erzählt.
Apropos Beatles: Die waren Weltstars. Und zwei andere Weltstars — zwar nicht ganz so große wie Lennon und Co., aber doch recht passable — kehren nach Jahren der Konzertabstinenz zurück: Am 15. April präsentiert sich Janet Jackson, die nach Brüderchen Michael immer schon das bekannteste Mitglied des Jackson-Clans war, in Oberbilk. Und in Rath singt der Schmusebarde und ewige Zottelmähnenträger Rod Stewart am 17. Mai davon, wie er mit „Maggie May“ oder „Baby Jane“ übers Meer der Sehnsucht segelt.
Jazzfreunde hingegen werden am 12. Mai in der Halle an der Siegburger Straße beim Konzert von Gregory Porter auf ihre Kosten kommen: Der 44-jährige New Yorker gilt als Neu-Star in einem Genre, dem die Alt-Stars langsam wegsterben.
Und mit Sophie Hunger steht am 1. März im Zakk eine Dame auf der Bühne, die es sowohl in Jazz- als auch in Indiepop-Kreisen geschafft hat, zum Liebling zu werden mit ihrer eigenwillig arrangierten, die Genres miteinander verknüpfenden Musik. Ein Geheimtipp, der eigentlich schon kein Geheimtipp mehr ist, sondern ein Konzertbesuch-Muss für Genießer von Songs abseits des Drei-Akkorde- und Ohrwurm-Schemas.
Beachtung lohnen zudem die Gastspiele der Band „von Brücken“ am 13. Februar (Stahlwerk), des Musikerkollektivs A Tribe Called Knarf am 17. Februar (Zakk), von Mumford & Sons am 14. Mai (Rather Dome) sowie die „Rock-Legenden-Show“ am 4. Mai (Halle an der Siegburger Straße). Von Brücken ist das neue Projekt des Ex-Jupiter-Jones-Sängers Nicholas Müller, der vor drei Jahren, auf dem Höhepunkt des Rummels um seine alte Band, ausstieg, um eine Depression zu therapieren.
A Tribe Called Knarf sind als Gruppe um den Musiker Knarf Rellöm extrem angesagt bei der Indie- und Elektro-Gemeinde. Mumford & Sons gelten als die Vorreiter des seit geraumer Zeit angesagten Neo-Folk. Und die erwähnten „Rock-Legenden“ sind keine Geringeren als die renommierten DDR-Bands Puhdys, City und Karat, die für viele Menschen aus dem Osten zur Zeit der Mauer das waren, was im Westen Bap, Westernhagen und Lindenberg verkörperten: Revolte, Freiheitsdrang, Lust am Abrocken.