Düsseldorf Von High-Tech bis Einlage: Strategien gegen den Schmerz
Das Zentrum für Schmerztherapie im Vinzenz-Krankenhausstellte seine Fachabteilungen vor.
Düsseldorf. „Die Zeit heilt alle Wunden“, lautet ein bekanntes Sprichwort — aber selbst, wenn alle Wunden verheilt sind, kann chronischer Schmerz ein Leben lang bleiben, wissen Betroffene. Wie man trotzdem mit ihm lebt und ihn therapieren kann, erfuhr man am Samstag beim Infotag im St. Vinzenz-Krankenhaus.
Rund 300 Besucher kamen zur Veranstaltung. In der Cafeteria hielten Chef-und Oberärzte der verschiedenen Abteilungen des Schmerztherapiezentrums Vorträge zum Thema. Deren Kernaussage: Schmerzen haben viele Ursachen, brauchen vielfältige Behandlungen, eben „multimodale Schmerztherapien“, denn allein die Suche nach der Ursache löst das Problem selten. Und: „Chronische Patienten müssen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Dieser Gedanke ist noch nicht bei vielen Patienten drin“, sagte Dr. Susanne Stehr-Zirngibl, die Chefärztin des Zentrums für Schmerzmedizin.
So gilt es für Schmerzpatienten immer wieder neue Therapieansätze auszuprobieren. Etwa das sogenannte „Bio-Feedback“, mit dem vor allem Patienten mit starker Anspannung oder Migräne geholfen werden kann. Durch modernste Technik wird mit Hilfe von Elektronen das empfundene Schmerzempfinden auf einen Bildschirm projiziert. „Der Patient kann Entspannung und Anspannung so visuell wahrnehmen und die Entspannung trainieren“, erklärte die Chefärztin.
Neben den neusten High-Tech-Entwicklungen können aber auch Klassiker der Schmerztherapie weiterhelfen: Infostände empfahlen eine ganze Palette von Hilfestellungen — von Selbsthilfegruppen bis zur orthopädischen Schuheinlage.
Die angebotenen Workshops gaben einen Einblick darin, wie vielfältig die Therapieansätze im St. Vinzenz sind. Es gibt Akupunkturkurse, aber auch Rückenschulen. Letztere probierte Andrea Franken (59) aus. Sie testete eine Airex-Matte. auf der es gilt, die Balance zu halten. „Die Übung hat gut getan“, sagt sie überzeugt. Auch insgesamt gefällt ihr der Info-Tag: „Einfach klasse. Ich konnte viele Fragen stellen“, sagt sie.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für therapeutische Ansätze ist ein Tiefenentspannungstraining nach Edmund Jakobsen. Eine Krankenschwester leitete ihren Workshop an und gab mit ruhiger Stimme an, wann man Muskeln an- und wann entspannen soll. Und es wirkt offenbar: „Also ich bin tiefenentspannt“, meint etwa Daniel Verheyden (63), extra aus Mönchengladbach angereist.
Die Besucher des Schmertherapiezentrums im St. Vinzenz-Krankenhaus lernen an diesem Nachmittag allerdings vor allem eins — wie verschieden die Behandlungsformen und Methoden der Spezialabteilungen sind. Physiotherapie, Psychotherapie, Orthopädie und noch mehr sitzen mit im Boot. Für einen Schmerzpatienten heißt das: „Wir stellen für jeden ein ganz individuelles Therapiepaket zusammen“, sagt Chefärztin Stehr-Zirngibl.