Erasmus Vorfreude auf ein Semester im Ausland
Düsseldorf · Zwei Studentinnen der Heine-Universität stehen kurz vor ihrem Erasmus-Semester. Und folgen damit einem Trend.
Die beiden Studentinnen Jana Averbeck und Sina Rothert zieht es in die Ferne. Beide studieren Medien- und Kulturwissenschaften im fünften Semester an der Heinrich-Heine-Universität (HHU) und haben einen Auslandsaufenthalt bereits fest mit eingeplant.
Das Reiseziel der 22-jährigen Rothert ist die Hauptstadt Kroatiens, Zagreb. Ihre Wahl fiel auf diese Stadt, da sie bereits mit der Schule in Bosnien war und dort die Sprache gelernt hatte. Mit ihrem Auslandsaufenthalt in Kroatien möchte sie noch mehr vom Balkan kennenlernen.
Averbeck ist ebenfalls 22 und fand den Gedanken an eine längere Zeit im Ausland schon zu Beginn ihres Studiums reizvoll. Nach einiger Recherchearbeit fiel ihre Wahl schließlich auf Italien, genauer gesagt auf Rom. Zur Vorbereitung hat sie seit dem ersten Semester Italienisch-Kurse besucht. Auch Rothert bereitet sich auf ihr Auslandsemester vor. Da die Universität keinen Kroatisch-Kurs anbietet, besucht sie außerhalb ihrer Vorlesungen einen Kurs an der Volkshochschule.
Für die Studentinnen sind ihre Beweggründe, ins Ausland zu gehen, klar. Beide erhoffen sich von einem Auslandsaufenthalt, vor allem neue und interessante Menschen kennenzulernen. Ein weiterer für sie wichtiger Aspekt ist, eine andere Kultur einmal näher und außerhalb eines Urlaubes zu erleben. Jana Averbeck: „Ich möchte in Rom meine Sprachkenntnisse vertiefen.“ Für Sina Rothert ist zudem spannend: „Ich will einmal die Unterschiede zwischen einer deutschen und einer ausländischen Universität erleben.“ Aber auch die späteren beruflichen Möglichkeiten spielten in ihren Plänen eine Rolle, schließlich komme ein Auslandsaufenthalt bei den meisten Firmen immer positiv an.
Immer mehr Studenten gehen für ein Semester ins Ausland
Mit ihren Plänen stehen die Studentinnen jedoch nicht alleine da. Ein Auslandsaufenthalt im Rahmen des Studiums ist längst kein Geheimtipp mehr. Viele Studenten der HHU suchen ihr Glück im Ausland. Pro Jahr verlassen etwa 250 Studenten zum Studieren Deutschland. Nach Angaben der Universität ist die Zahl der Studenten, die verreisen, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Besonders beliebt sind hierbei Spanien und Frankreich.
Die meisten Studenten nutzten für das Semester im Ausland die Angebote des Programmes Erasmus. Das ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Es wurde 1987 von Sofia Corradi gegründet und ist unterdessen zum größten Förderprogramm für Auslandsaufenthalte geworden. Die HHU pflegt im Rahmen von Erasmus-Partnerschaften mit mehr als 200 Universitäten in 31 europäischen Ländern.
Aber: Wie sinnvoll ist es überhaupt, ein Auslandssemester zu absolvieren? Und welche Vorteile können Studierende daraus ziehen? Für diese und weitere Fragen, stehen an der Uni sogenannte Erasmusbeauftragte für Fragen und Antworten zur Verfügung. Maximilian Haberer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien- und Kulturwissenschaften, ist einer von ihnen. Er sieht im Erasmus-Programm neben einer Bereicherung für die eigene Persönlichkeit vor allem akademische Vorteile. Aus seiner Sicht würde ein Auslandssemester den Studierenden einen neuen Blickwinkel auf ihr eigenes Hochschulsystem geben und ihnen somit zu einer erweiterten Perspektive auf die persönliche Hochschulbildung verhelfen.
Ein Auslandssemester ist, wie das Studium insgesamt, auch immer mit Kosten verbunden. Deswegen ist das Erasmus-Programm immer mit einem Studien-Stipendium verknüpft. Durch dieses Stipendium, so erklärt es Maximilian Haberer, würden zum einen die Studiengebühren entfallen, zum anderen würden Studenten einen monatlichen Fördersatz erhalten. Dieser sei jedoch abhängig von den Lebenshaltungskosten um die jeweilige Gastuniversität. Abgesehen davon gibt es auch die Möglichkeit, ein Auslands-BAföG zu beantragen.
Trotz der Unterstützung haben viele Studenten Bedenken, ein ganzes Semester alleine im Ausland zu studieren. Schließlich könnte es ja zu Komplikationen mit dem eigenen Studium kommen. Diese Zweifel räumt Maximilian Haberer jedoch aus. Es könne zwar vorkommen, dass Probleme auftreten – als Beispiel nennt er die französische Stadt Nizza. Hier beginnt das Sommersemester bereits im Januar, während an der HHU das Wintersemester erst Ende Januar aufhört – doch betont er, dass sich solche organisatorischen Schwierigkeiten durch Gespräche und ein wenig Eigeninitiative problemlos aushebeln ließen.
Auch die beiden Studentinnen stehen ihrem Auslandssemester sehr zuversichtlich gegenüber. Schließlich würden sie von ihrer Universität bei allen Anliegen angemessen unterstützt. Außerdem bietet die HHU auf ihrer Internetseite Erfahrungsberichte von Studenten an, die ihr Auslandsemester bereits hinter sich haben. Und es gibt regelmäßige Infoveranstaltungen rund um das Thema Erasmus.
Die, die für Europa gedacht sind, finden immer am ersten und dritten Mittwoch im Monat statt. Veranstaltungen zum Thema Übersee sind immer am zweiten und vierten Mittwoch des Monats. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich in einer Sprechstunde, oder telefonisch beraten zu lassen. Weitere Informationen unter: