Natur Warum in Düsseldorf immer mehr Ahorn-Bäume gefällt werden
Düsseldorf · Die Trockenheit macht die Bäume anfällig für die Rußrindenkrankheit – die auch für den Menschen gefährlich sein kann.
Kaum waren die Ahornbäume in diesem Frühjahr ausgeschlagen, da starben sie auch schon ab. Ob am Straßenrand oder in den Düsseldorfer Parks. Beobachtet hat dies ganz genau Michael Hornung. Er ist seit Jahrzehnten beim Düsseldorfer Gartenamt beschäftigt und als Gärtnermeister verantwortlich für die Grünanlagen im Innenstadtbereich. So auch für den Hofgarten. Acht Ahornbäume mussten vor sechs Wochen bereits in Düsseldorfs zentralem Park gefällt werden. Dabei müssen die Fachfirmen die Bäume auf Nester und Nisthöhlen kontrollieren.
Ab der nächsten Woche ist dies bei 14 weiteren Bäumen der Fall. Es handelt sich um Ahorne, die von einem Schädlingspilz, der sogenannten Rußrindenkrankheit, befallen sind. Beim Rundgang im Hofgarten zeigt Hornung die infizierten Bäume. „Wir müssen sie aus Gründen der Verkehrssicherheit fällen“, sagt er. Viele der kranken oder bereits toten Bäume stehen am Wegesrand, beispielsweise nahe dem Eingang an der Hofgartenrampe. Tote Äste liegen bereits auf der Wiese. Ein vom Pilz befallenes Exemplar befindet sich nahe des Spielplatzes an der Kaiserstraße.
Bereits in den vergangenen Wochen häuften sich die Meldungen zum Ahornsterben. Zwei Bäume mussten auf dem Nordfriedhof gefällt werden, einer an der Ludenberger Allee, ein weiterer im Nordpark am Spielplatz nahe des Ballhauses, im Volksgarten sind es gleich 17, die den Menschen gefährlich werden könnten.
Dies auf zweierlei Art: Einmal weil tote Äste abbrechen und auf Parkbesucher oder Passanten herunterfallen können. „Die Rußrindenkrankheit kann aber auch für Menschen gefährlich sein“, erklärt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Denn die Sporen von der Rinde können sich in der Luft verteilen und schwere Atemwegsprobleme auslösen. Symptome können Reizhusten sein, aber auch Fieber, Atemnot und Schüttelfrost. Man sollte sich nicht in der Nähe der mit dem Pilz infizierten Bäume aufhalten. Deren Rinden platzen ab, darauf ist eine Art dunkler Ruß gut zu erkennen.
Seit zehn Jahren ist die Krankheit bei den Ahornen — nicht nur in Düsseldorf — auffällig. Extrem bereits im vergangenen Jahr. Zunächst bei den Bergahornen. Jetzt jedoch sind auch Spitz- und Feldahorn betroffen. Doch warum sterben in diesem Jahr so viele Bäume, die noch vor wenigen Wochen bei der generellen Baumkontrolle gesund aussahen? „Die Bäume sind durch die vergangenen zwei trockenen Jahre geschwächt und damit krankheitsanfällig, jetzt kommt noch das Frühjahr dazu, in dem es nicht geregnet hat“, sagt Doris Törkel. Und Gärtnermeister Michael Hornung erklärt, was durch den Wassermangel im Boden passiert: „Die Bäume können keine Nährstoffe mehr aufnehmen, werden brüchig, statt geschmeidig.“
Die Bäume, die im Hofgarten gefällt werden müssen, sind zwischen 20 und 50 Jahre alt. Ob und wo neue Klima-resistentere Bäume nachgepflanzt werden, muss im Fall des Hofgartens mit den Gartendenkmalpflegern abgestimmt werden. Welche es sein können, darüber führt das Gartenamt eine Zukunftsbaumliste.
Das Ahorn-Problem macht Doris Törkel deutlich: „67 Prozent der Straßenbäume in Düsseldorf gehören nur fünf Gattungen an.“ Die stärkste sind die Linden mit rund 16 100 Exemplaren, der Ahorn rangiert mit 13 500 bereits auf Rang zwei vor den Platanen (9350), Rubinien (4630) und Kastanien (3550). Von letzteren mussten in den vergangenen Jahren ebenfalls viele (u.a. in Kaiserswerth und an der Kö) gefällt werden, weil sie von Bakterien geschwächt und dann von Pilzen befallen wurden.
Die regelmäßigen Baumkontrollen, zu denen die Stadt verpflichtet ist, hatten zuletzt ergeben, dass zwei Mal im Jahr rund 750 kranke Bäume gefällt werden müssen. Die Tendenz sei leider steigend, sagt die Gartenamtschefin. Die oben aufgeführten Ahornbäume kommen da obendrauf, weil ihre Erkrankung, als sie ohne Laub untersucht wurden, noch nicht zu sehen war. Die Rußrindenkrankheit lässt sie eben sehr schnell sterben.