Was von der Nacht der Museen bleibt

23 000 Gäste erlebten zwei neue Galerien und drei Vernissagen zur langen „Nacht der Museen“ am Wochenende.

23 000 Neugierige tummelten sich in der langen Nacht in den Museen und den vielen Off-Räumen. Viele lobten die Mischung aus Tanz, Theater, Kunst und Performance. Sie kamen teilweise aus der Region, vor allem jedoch aus der näheren Umgebung. Was aber bleibt vom rauschenden Fest übrig? Erstaunlich viel. Es ist die erste Veranstaltung mit dem Effekt der Nachhaltigkeit.

Zeichnen ist schwerer als gedacht. Den Erwachsenen fiel die Aufgabe im Museumsatelier am Ehrenhof nicht leicht, während die Kinder schneller einen Faltenwurf oder einen Turmbau zu Babel aufs Papier brachten. Wie brave Schüler saßen Alt und Jung nebeneinander, schoben ihre Zeichnung unter eine Folie und zückten den 3D-Stift. So ein Instrument saugt etwas Kunststoff an, der sich schlagartig erhitzt, flüssig aus einer Düse tritt und erhärtet. Jana etwa benutzte einen Bleistift, um den Kunststoff-Faden hochzuziehen. Papa Dennis hantierte mit einer Schere, um die er seine Fäden wickelte, so dass er eine Art Gebäude erzeugte.

Was von der Nacht der Museen bleibt
Foto: M. Zanin

Die pädagogische Abteilung im Museum Kunstpalast bietet diese Veranstaltung bis 20. Dezember für Kitas, Schulen, Familien und Geburtstagsfeiern. Anmeldung unter Telefon 566 42 160 oder unter smkp.de.

Der Leiter des Marionettentheaters, Anton Bachleitner, war mit seinem fünfköpfigen Team rundum im Einsatz. Er agierte mit den Puppen im Innenhof, auf dem Vordach zum Theater und im Kammermusiksaal des Palais Wittgenstein. Als ausgebildeter Schreiner lud er zu Kopf und Hand auch an die Hobelbank. Die Gäste durften sogar im Theaterkeller über den Fundus von 500 Figuren staunen.

Bis in den Juli hinein werden an der Bilker Straße 7 im Palais Wittgenstein Stücke zu Golem, Sommernachtstraum und Zauberflöte gespielt. marionettentheater-duesseldorf.de

Die Kunstsammlung lud in die große Halle am Grabbeplatz zur Videoarbeit „k 364“ des Schotten Douglas Gordon. Auf Projektionsflächen ging es um zwei Musiker polnisch-jüdischer Herkunft auf einer Bahnfahrt von Berlin nach Warschau zu einer Mozart-Aufführung. Auf ihrer Reise reflektieren sie über den Holocaust in sehr suggestiven Monologen in teilweise traumhaften Szenen. Die Kamerafahrt über die Gleise hinweg verheißt nichts Gutes. Im Kontrast dazu springt eine Wassernixe permanent ins himmelblaue Wasser einer Schwimmhalle. Erst allmählich wird klar, dass es sich um eine seit der NS-Zeit als Schwimmhalle missbrauchte Synagoge handelt.

Das Video läuft Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr. kunstsammlung.de

Die Meisterschülerin Katharina Schmitt, bekannt von den Kunstfilmtagen rund um den Worringer Platz, eröffnete ihre „Galerie Helga Brecht“ in schönen Hinterhof-Räumen. Von ihr stammen gefundene oder eigene Fotos, die sie über Photoshop ausschneidet, auf mattem Papier ausdruckt und mit Airbrush und Aquarellstift bearbeitet. Neben ihrem brillanten Bild einer Löwin hängt sie Großformate des Kommilitonen Ruslan Daskalov, die am Computer gemalt und auf Glanzpapier ausgedruckt sind. Die Ausstellung an der Kirchfeldstraße 116 läuft bis 15. Mai, donnerstags 16 bis 18 Uhr.

„Serafin Stolte“ nennt sich der Ausstellungsraum in der Morsestraße 17. „Serafin“ (fingierter Name) konzentriert sich auf Kunst, Performance und Theater. Zur Nacht der Museen zeigte sie Projektionen und trat selbst auf. Öffnung donnerstags 18 bis 20 Uhr.