Kirche Ökumene, Eucharistie-Frage: Ex-Stadtdechant Steinhäuser kritisiert „seine“ katholische Kirche
Köln / Düsseldorf · Bei einer Diskussion zum Thema Ökumene in Köln sprach der Weihbischof und Ex-Lambertus-Pfarrer von „katholischem Imperialismus“.
Der frühere Düsseldorfer Stadtdechant und Lambertus-Pfarrer Rolf Steinhäuser hat jetzt als Weihbischof in Köln scharfe Kritik am katholischen Umgang mit der Ökumene im Allgemeinen und ihrer Haltung in der Eucharistie-Debatte im Besonderen geübt. Laut einem Bericht der Kölnischen Rundschau bezeichnete Monsignore Steinhäuser das Papier der Deutschen Bischofskonferenz, wonach evangelische Ehepartner in seelischen Notlagen zur Eucharistie zugelassen werden sollten, was freilich Kardinal Woelki zu weitgehend war, als „katholischen Imperialismus“. Dies sei ein innerkatholisches Papier, kein ökumenisches. Und: „Der Fall, dass ein katholischer Christ zum evangelischen Abendmahl gehen möchte, wurde ausgeschlossen. Das war der Versuch, hintenrum unser Eucharistieverständnis den anderen aufzudrängen“, wird Steinhäuser zitiert.
Damit spielt er darauf an, dass Katholiken ganz selbstverständlich in evangelischen Gottesdiensten zum Abendmahl „zugelassen“ sind, weil im evangelischen Verständnis alle Getauften von Jesus an den „Tisch des Herrn“ (Paulus) eingeladen worden sind. Während in der katholischen Kirche – zumindest offiziell – nur Katholiken, die zur Erstkommunion gegangen sind, die Hostie in der Messe empfangen dürfen.
Der gerade in Düsseldorf zum evangelischen Superintendenten gewählte Gerresheimer Pfarrer Heinrich Fucks lobt die „gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und mit Stadtdechant Ulrich Hennes“. Er erlebe die katholische Kirche vor Ort als „sehr offen und zugänglich“. Andererseits sei es eben eine Weltkirche, insofern müsse man verstehen, dass eine für den römischen Katholizismus so fundamentale Frage nicht einfach in Deutschland zu reformieren sei. Fucks: „Gleichwohl würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn es zu gemeinsamen Abendmahlsfeiern mit den katholischen Brüdern und Schwestern käme.“
Rolf Steinhäuser wurde im Januar 2016 von Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom zum Bischof geweiht, er ist unter anderem Bischofsvikar für die Ökumene und den interreligiösen Dialog im Erzbistum. Von 1997 bis September 2015 war er Stadtdechant in Düsseldorf und Pfarrer von St. Lambertus. Im Laufe dieser 18 Jahre hat sich der zunächst als konservativ-streng geltende Steinhäuser immer mehr als offener Intellektueller gezeigt.
So deutliche Worte wie jetzt als Weihbischof freilich hatte man in Düsseldorf nicht von ihm gehört.