Weihnachtsshow Helene Fischer will es allen recht machen

Bei der Aufzeichnung der Weihnachtsshow treten unter anderem Thomas Gottschalk und Nick Carter mit musikalischen Einlagen auf.

Sängerin Helene Fischer bei der Weihnachtsshow-Aufzeichnung im vergangenen Jahr.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In der mit 6000 Plätzen ausverkauften Messehalle 6 konnten sich eingefleischte Helene-Fischer-Fans am Freitag schon einmal ansehen, was voraussichtlich über fünf Millionen Menschen erst am ersten Weihnachtsfeiertag (ab 20.15 Uhr im ZDF) zu sehen bekommen. Die Helene-Fischer-Show, die mittlerweile traditionelle Weihnachtsgala, in der die Schlagersängerin moderiert, singt, tanzt und jährlich viele nationale und internationale Gäste zu sich einlädt, wurde an diesem Wochenende am Freitag und Samstag aufgezeichnet.

Zu Beginn kam aber überhaupt nicht der von den Besuchern erwartete Schlagerstar auf die Bühne, sondern Markus Schöffl, Tanzlehrer und ehemaliger Juror bei Let’s Dance. Als Warm-Upper animierte er das Publikum zum Jubeln und Klatschen und versuchte, für eine gute Stimmung zu sorgen. Schließlich ist das Publikum Teil der Show, und der Zuschauer will am 25. Dezember das Gefühl bekommen, dass die Helene-Fischer-Show auch vor Ort eine Party war.

Dafür musste beim feierwütigen Publikum aber kaum gesorgt werden, das bei den Einsätzen des Einheizers zu Beginn oder während der Umbaupausen noch am ruhigsten war. Richtig gejubelt wurde dann erst, als Helene Fischer auf ihrer Schaukel im glitzernden Kleid auf die Bühne schwebte und „Achterbahn“ sang, während sie langsam auf den Boden gelassen wurde.

Umbauarbeiten liefen beeindruckend schnell

Gerade zu Beginn der Show verhaspelte sie sich allerdings einige Male, schnalzte und verpasste einmal ihren Einsatz. Doch für viele ist gerade der Reiz, ihren sonst so professionellen Star auch mal nahbar und unperfekt zu sehen, Grund für den Besuch der Aufzeichnung. „Sie wirkt so sympathisch, wenn sie auch mal einen Fehler macht und dann darüber lachen kann“, erklärte die 29-jährige Sandra Berger, die wie viele jedes Jahr zur Aufzeichnung kommen. Bei der TV-Ausstrahlung werden solche Szenen natürlich nicht zu sehen sein. Aus der doppelten Aufzeichnung werden die jeweils besseren Szenen zusammengeschnitten.

Gerade zu Beginn kam die Sendung aber abgesehen von den kleinen Pannen gut in Schwung. Die geteilte Bühne wurde schnell umgebaut. Dafür waren an den beiden Seiten schalenartige Barrieren, die heruntergelassen wurden, um in diesem Teil umzubauen, während die Show auf der anderen Seite weiterging. Vor allem die riesige aus dem Bild fahrende Orchesterbühne mit vollem Personal wurde vom Live-Publikum beeindruckt kommentiert.

Beim Disneymedley, bei dem Helene zusammen mit Kindern Lieder aus Disneyfilmen sang, änderte sich das Set andauernd, und es musste für den TV-Zuschauer etwas gemogelt werden. So mussten die Bäume für „Pocahontas“ schon im „Toy Story“-Set gebaut werden, als die Kamera gerade praktischerweise auf Helene und den achtjährigen Fabian zoomte. Bei diesem Medley war auch gut zu erkennen, welche Disneyfilme mittlerweile den höchsten Stellenwert haben. Am meisten mitgesungen wurde nicht bei den Klassikern wie „König der Löwen“ oder „Aladdin“, stattdessen brachte „Die Eiskönigin“ das Publikum in Schwung.

Je länger der Abend wurde, desto häufiger wurde dann aber Warm-Upper Markus Schöffl auf die Bühne geschickt, um mit dem Publikum zu interagieren, weil wieder umgebaut werden musste oder Helene Fischer eines ihrer vielen Outfits dieses Abends anziehen musste. Die Sendung, die im Fernsehen 180 Minuten lang laufen wird, erstreckte sich am Freitagabend auf fast viereinhalb Stunden. Da ist es kein Wunder, dass sich die Moderatorin am Ende beim Live-Publikum dafür bedankte, dass es so lange durchgehalten hatte.

Auch wenn Helene Fischer im Mittelpunkt steht, ist die Weihnachtsgala vermutlich die deutsche Fernsehsendung, die seit „Wetten, dass..?“ mit den bekanntesten nationalen und internationalen Gästen aufwarten kann. Bei den Sängern, die ihre größten Songs meistens im Duett mit Helene präsentierten, wurde versucht, alle Altersschichten des Publikums anzusprechen. Aktuelle nationale Stars, wie Mark Forster, wechselten sich ab mit Vertreter des klassischen Schlagers, wie Roland Kaiser. Internationale Stars waren mit „Backstreet Boy“ Nick Carter und Engelbert Humperdinck vertreten. Dazwischen wirkten Dreifach-Gold-Gewinnerin Oonagh, die sich auf ihrem neuen Album vom „Land Afrika“ inspirieren ließ, wie Fischer erzählte, oder die in Großbritannien sehr erfolgreiche Freya Ridings, fast wie kleine Nebenacts.

Zur Auflockerung gab es Musicaleinlagen, in denen unter anderem Thomas Gottschalk seine Schauspiel- und Gesangsqualitäten unter Beweis stellen musste, Akrobatiknummern oder Auftritte von Comedians, deren Humor für diese Veranstaltung aber stets den kleinsten gemeinsamen Nenner treffen musste. Die Helene-Fischer-Show will eben allen gefallen, niemandem vor den Kopf stoßen und soll Auftritte für jeden Geschmack und alle Altersschichten bieten.