Düsseldorf Wie klingt Benrath? Geräuscheraten im Stadtteil

Mit einem Sound-Quiz verschiedenster Töne belebte das Kulturmobil den Paulitunnel.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Kultur in den Stadtteil bringen“, das hat sich Anne Mommertz zum Ziel gesetzt. Die freischaffende Künstlerin unterstützt seit vielen Jahren das Kulturmobil, eine Initiative des Zentrum Plus. „Im Kulturmobil kommen Menschen zusammen, um Freude an Kultur in jeder Form zu haben“, sagt Mommertz. Jetzt präsentierten die Tunnelgruppe und die Lach-und Krachmachergruppe des Projekts ihr Sound-Quiz im Paulitunnel in Benrath.

Zu erraten waren dabei verschiedenste Geräusche, die die Lach- und Krachmachergruppe in den vergangenen Monaten überall im Stadtteil aufgenommen hatte. Unter ihnen waren einfachere Geräusche wie etwa der herannahende Zug an der Bahnhaltestelle mit den Durchsagen über die Anschlusszüge, aber auch schwieriger zu erratene Schnipsel — wie eine Hochzeit am Schloss Benrath. Wer drei Schnipsel richtig erraten hat, gewann einen selbst gebackenen und liebevoll verzierten Muffin und den Applaus der Zuschauer.

Der Ort des Geschehens war natürlich kein Zufall: „Der Paulitunnel ist ein besonderer Ort, weil er aufgrund seiner Form und Länge eine besondere Akustik bietet. Deshalb haben wir hier schon viele Projekte und Veranstaltungen gehabt“, erklärt Ute Frank, Leiterin des Zentrum Plus in Benrath.

Das Kulturmobil hat im Paulitunnel unter anderem ein gemeinsames Strickprojekt verwirklicht, einen Tag mit Tango im Tunnel veranstaltet und der Buchhändler Ullrich Ohm lädt jedes Jahr zu einer Frühjahrslesung in den Tunnel.

Die Lage des Tunnels sorgt dabei für das willkommene Publikum, denn Fußgänger gehen meist direkt durch das Geschehen hindurch, bleiben stehen und machen mit. Mommertz freut sich vor allem über die Resonanz der Anwohner: „Wir machen diese Projekte hier nun schon seit fast fünf Jahren und die Menschen sind stets sehr interessiert an dem Geschehen im Paulitunnel. Vor allem aber verändert sich durch diese Projekte die Wahrnehmung der Menschen, denn früher hatte der Tunnel fälschlicherweise einen schlechten Ruf. Nun merken die Menschen, dass die Unterführung nicht nur ein sicherer Ort, sondern zudem auch ein schöner Ort sein kann.“

Genau dies ist es, womit sich Mommertz schon seit 25 Jahren beschäftigt: „Mit Kunst entwickeln Menschen eine Beziehung zu ihrem Stadtteil und ihrem Zuhause. Es gibt zwar in jedem Stadtteil immer mehr kommerzielle Angebote für die Anwohner, aber immer weniger kulturelle Angebote, die sich um den Stadtteil selbst drehen. Wir haben Freude daran, den Stadtteil positiv zu verändern.“