Düsseldorf Wie man Flüchtlingen vor Ort wirklich helfen kann
Immer mehr Ehrenamtler wollen Flüchtlingen helfen, bei der ASG wurden jetzt 70 dafür gerüstet.
Düsseldorf. Eine Asylunterkunft in der Nachbarsstraße, Flüchtlingskinder in Schulklassen oder Spendenaktionen — in vielen Stadtteilen sind das längst alltägliche Situationen. Und: Die Hilfsbereitschaft der Bürger steigt. Das freut vor allem Sozialverbände und Stadtteil-Initiativen, die einen großen Zuwachs an ehrenamtlichem Engagement verzeichnen. Damit sich Helfer orientieren können, fand jetzt im Canisiushaus der Gemeinde St. Antonius eine Basisschulung statt.
Unter Leitung von Ulrike Schaffer informierten das ASG-Bildungsforum, Flingern Mobil und der SKFM vor allem über rechtliche Grundlagen der Arbeit mit Asylbewerbern: Wer unterliegt welchem Status, welche Funktion hat die Ausländerbehörde und wie läuft ein Asylverfahren ab? „Die große Hilfsbereitschaft ist überwältigend. Nützlich wird sie allerdings erst durch eine gute Organisation und Aufklärung der Helfer“, sagt Claudia Hämmerling, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe des SKFM.
„Wenn wir unvorbereitete Helfer voller Tatendrang in die Flüchtlingsheime schicken würden, wäre damit niemandem geholfen“, bestätigt Petra Budde vom ASG. Durch die Basisschulungen werde Helfern bewusst gemacht, welche Aufgaben sie übernehmen möchten: Sprachtandems, Kinderbetreuung oder wöchentliche Gruppentreffen sind neben der direkten Ämterbegleitung am gefragtesten.
Unter den rund 70 Schulungsteilnehmern sind Brita und Jürgen Weinmann. Das Ehepaar engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich, zog vor einem Jahr nach Oberkassel und fand schnell im Projekt „Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln Anschluss. „Derzeit begleite ich wöchentlich eine Gruppe von Jungen zum Tennistraining. Zu sehen, wie gut sie aufgenommen werden, bereitet mir große Freude“, erzählt Brita Weinmann.
Sprachbarrieren oder kulturelle Probleme gebe es kaum, die positive Resonanz vieler Flüchtlinge überwältige sie. Ehemann Jürgen lobt die Schulung: „Durch die Medien bekommt man zwar vieles zum Thema Asyl mit, konkrete Antworten findet man aber selten. Die Fallbeispiele helfen einem beim direkten Umgang mit Betroffenen.“